Hamburg. Andere Strecken überträgt die angeschlagene Fluglinie im Sommer an die österreichische Tochter Niki.

Die nach Passagieren drittgrößte Fluggesellschaft am Hamburger Flughafen wird ihr Angebot ab dem Sommerflugplan deutlich reduzieren. Air Berlin fliegt ab Ende März von Fuhlsbüttel aus nur noch drei Ziele direkt an, und zwar Düsseldorf, Stuttgart und München. Das geht aus „Informationen zum neuen Streckennetz“ von Air Berlin hervor, die das Unternehmen jetzt ins Internet gestellt hat. In diesem Winter gab es noch 13 Verbindungen mit dem Helmut-Schmidt-Flughafen.

Die noch zweitgrößte deutsche Airline steckt mitten im Umbau. Nach vielen Jahren mit hohen Verlusten will sich die Airline auf die mehr Profit versprechenden Bereiche Langstrecke und Geschäftskunden konzentrieren und kleiner werden. 40 Maschinen der A320-Familie werden mitsamt Crew an die Lufthansa-Billigtochter Eurowings vermietet.

Touristikgeschäft wird abgegeben

Das Touristikgeschäft wird an die österreichische Tochter Niki abgegeben, die zusammen mit TUIfly zu einem Ferienflieger ausgebaut werden soll. Niki übernimmt mit dem Sommerflugplan die Verbindungen von Hamburg aus in die klassischen Urlaubsregionen, und zwar nach Faro, Fuerteventura, Heraklion, Ibiza, Kos, Málaga, Mallorca und Teneriffa.

Wer schon über Air Berlin ein Ticket gebucht hat, soll umgebucht und informiert werden. In Fuhlsbüttel war Niki bisher unregelmäßiger Gast, zum Beispiel als Ersatz für Linienflüge oder im Vollchartereinsatz. Nach Abendblatt-Informationen wird auch geprüft, ob Niki in Hamburg Flugzeuge stationiert.

Mehr Verbindungen nach Düsseldorf

Klar ist hingegen, dass Air Berlin – wie im Herbst angekündigt – keine Flugzeuge mehr in Fuhlsbüttel übernachten lässt und die Basis schließt. Die Stadt sei dennoch wichtig für die Airline. Die Zahl der Verbindungen nach Düsseldorf wird sogar von 33 auf bis zu 40 Flüge pro Woche erhöht. Air Berlin baut diese Strecke aus, weil Düsseldorf neben Berlin zweites Drehkreuz wird.

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Winkelmann
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Chef von
Air Berlin
Thomas Winkelmann kommt von der Lufthansa und wird im Februar Chef von Air Berlin © dpa | Sven Hoppe

Mit den Zubringerflügen sollen die größeren Langstreckenjets in die USA (mit dem neuen Ziel Orlando), die Karibik oder nach Asien ausgelastet werden. Die Stuttgart-Strecke soll wie bisher 23-mal pro Woche geflogen werden, nach München 48-mal.

Flughafen reagierte gelassen

Der Hamburger Flughafen reagierte auf die Veränderungen gelassen. Für Sprecherin Janet Niemeyer ist entscheidend: „Durch diese Umstrukturierungen fallen für die Kunden keine Zielgebiete weg.“ Generell sei die Branche sehr dynamisch, entstehende Lücken würden schnell von anderen Airlines gefüllt. So kommen mit Nordica Regional Jet (nach Tallinn) und Small Planet (im Vollcharter für FTI nach Zypern) zwei neue Anbieter im Sommer hinzu.