Hamburg. Montgomery: Sie sind gescheitert, uns einen Maulkorb zu verpassen. Asklepios: Klage schon im Juni nicht mehr verfolgt.
In der Auseinandersetzung um scharfe Ärzte-Kritik an Asklepios hat der Hamburger Krankenhauskonzern seine Klageandrohung zurückgezogen. Die angekündigten juristischen Schritte gegen den Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Frank Ulrich Montgomery, und den Chef des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, Prof. Hans Fred Weiser, sind vom Tisch. Montgomery sagte dem Abendblatt, er habe in den vergangenen Monaten nichts mehr von dem Krankenhauskonzern gehört. Asklepios sei mit dem Versuch gescheitert, ihm und anderen einen Maulkorb zu verpassen. „Für mich ist die Sache erledigt.“
Weiser sagte dem Abendblatt, er habe ohnehin den Namen Asklepios nicht genannt und beim Ärztetag in Hamburg im vergangenen Mai nur auf die Rechtslage hingewiesen. Dabei ging es um den Zusammenhang zwischen Operationen am Fließband und Boni für Ärzte. Weiser hatte gesagt: „Speziell bei diesem Krankenhausträger würde ich – wenn mich jemand persönlich fragt – abraten, dort einen Vertrag zu unterschreiben.“ Jetzt sagte er: „Ich lasse mir meine Meinung nicht verbieten.“
Asklepios witterte einen Boykottaufruf
Asklepios hatte einen Boykottaufruf gewittert. Weiser sagte, nach dem Unterlassungsbegehren von Asklepios und der Erwiderung seiner Anwälte sei nichts mehr gekommen. Aber das wollte der Arzt nicht einfach im Raum stehen lassen. Er drohte Asklepios seinerseits mit einer negativen Feststellungsklage. Asklepios bestätigte ihm, die Angelegenheit nicht weiter verfolgen zu wollen.
Montgomery: "Hire-and-fire-Mentalität"
Ein Asklepios-Sprecher teilte dem Abendblatt mit, man habe bereits Ende Juni entschieden, gegen Prof. Weiser nicht weiter vorzugehen. Über den Fall Montgomery äußerte sich der Sprecher nicht. Montgomery hatte von einer „Hire-and-fire-Mentalität“ bei Asklepios gesprochen.