Hamburg. Der Telekommunikationsanbieter 1&1 will ein modernes Glasfasernetz auf eigene Kosten verlegen.
Die massive Unterversorgung des Hamburger Hafens mit schnellen Internetleitungen soll beendet werden. Unternehmensvertreter und die Hamburg Port Authority (HPA) als zuständige Hafenbehörde haben in dieser Woche mit zwei Anbietern Gespräche über eine schnelle Verbesserung der Leitungsinfrastruktur geführt. Die Telekom und der Düsseldorfer Internetanbieter 1&1 Versatel haben dazu Vorschläge unterbreitet. Insbesondere 1&1 Versatel will sich massiv im Hafen engagieren.
Unter dem Schlagwort Hafeninternet will das Unternehmen noch in diesem Frühjahr beginnen, weite Teile des Hafens mit einem modernen Glasfasernetz auszustatten, mit dem Internetgeschwindigkeiten von bis zu 100 Gigabit pro Sekunde und damit zigtausend Mal schneller ermöglicht werden. 25 Kilometer Glasfaserkabel plant 1&1 Versatel im Hafen zu verbauen, ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag wird in die Erschließung investiert.
Tiefbauarbeiten bezahlt Unternehmen selbst
Anders als die Telekom, die vor allem auf Fördermittel des Bundes wartet, will 1&1 Versatel sofort loslegen und die Hafenfirmen an den Anschlusskosten nicht beteiligen. Die Tiefbauarbeiten, den Hausanschluss sowie die Installation und das Freischalten des technischen Equipments bezahlt das Unternehmen selbst. Pro Kunde sind das zwischen 20.000 und 30.000 Euro. „Wir sehen in Hafeninternet eine Art Vorzeigeprojekt, in das wir langfristig investieren wollen“, sagt Edin Soso, Geschäftsführer von Radialimpuls, Vertriebspartner von 1&1 Versatel.
Veraltete Infrastruktur
Wie berichtet, haben rund 400 Firmen im Hafen erhebliche Probleme mit dem Internet sowie mit schlechten Telefonverbindungen. Grund ist eine völlig veraltete Infrastruktur mit brüchigen Kupferkabeln, die zum Teil nur Datenübertragungsraten von weniger als 1500 Kilobit pro Sekunde zulassen. „Wir werden unseren Mitgliedern raten, das Angebot von 1&1 Versatel dringend zu prüfen“, sagt Michael Bruhns, Vorsitzender des Vereins der Hamburgischen Quartiersleute. Die Wahl zwischen Telekom und 1&1 trifft jede Firma selbst.
Auch die HPA freut sich über das Angebot, gibt sich aber neutral: „Die Initiative der Telekommunikationsfirmen ist wichtig, damit die Hafenbetriebe Zugang zu Breitbandinternet bekommen und damit in der Lage sind, den Weg der Digitalisierung aktiv mitzugestalten“, sagt Sebastian Saxe, HPA-Geschäftsführer für Informationstechnik.