Hamburg. Der Mann hatte Mitte vergangenen Jahres in Harburg den Vater seiner Ex-Freundin erschossen. Verteidiger kündigt Revision an.

Die Vorsitzende Richterin spricht von einem „eiskalt ausgeführten Mord“, von einem „abscheulichen“ sowie „kaltblütigen Verbrechen“: Für die tödlichen Schüsse auf einen Familienvater vom Juni vergangenen Jahres in Harburg verurteilte das Landgericht am Donnerstag einen 22-Jährigen zu lebenslanger Haft. Der Mord sei „das tragische Ende“ eines Streits zwischen zwei Familien gewesen, sagte die Kammervorsitzende. Der Angeklagte hatte die Tat gestanden. „Ich zog die Waffe und drückte ab, zweimal“, hatte Roberto F. zum Prozessauftakt gesagt.

Eine Kugel traf das Opfer in den Kopf, eine zweite durchdrang seine Lunge. Der Angeklagte schoss auf den 43-Jährigen, als dieser gerade sein Auto einparkte „und sich keines Angriffs versah“, so die Überzeugung des Gerichts. Der Täter habe damit die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausgenutzt. Ein 20 Jahre alter Mitangeklagter erhielt drei Jahre Jugendstrafe, weil er Roberto F. beim Beschaffen der Waffe geholfen habe, so das Gericht. Ein 28-Jähriger, der die Pistole in den Müll entsorgt habe, wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Auslöser des Mordes war ein Familienstreit

Zwischen der Familie des Schützen und der des Opfers hatte es seit längerer Zeit eine Familienfehde gegeben. Auslöser war offenbar, dass Roberto F. und eine junge Frau eine Beziehung begonnen hatten, die die anderen nicht billigten. Möglicherweise war die Frau bereits für Geld einem anderen Mann versprochen worden. Es kam zwischen den Familien zu gegenseitigen Bedrohungen, mehrfach sei das Wort „Kopfschuss“ gefallen.Schließlich wurde der Vater des späteren Täters verprügelt und musste ins Krankenhaus. Dies könnte das Motiv für Roberto F. gewesen sein, die Schüsse auf das Opfer abzugeben, so die Richterin. Der 22-Jährige habe möglicherweise auf ein verletztes Ehrgefühl reagieren wollen.

Der Angeklagte hatte ausgesagt, er habe am Abend vor der Tat erfahren, dass die gegnerische Familie einen Killer anheuern wolle. Zudem habe er Drogen und Alkohol konsumiert, bevor er zur Wohnung des 43-Jährigen fuhr und die Kugeln abfeuerte - inmitten eines Wohngebietes und morgens, als unter anderem viele Schulkinder unterwegs waren. Nach Überzeugung des Gerichts ist Roberto F. bereits mit dem Vorsatz zur Wohnung des Opfers gefahren, diesen zu töten. Er habe den 20-Jährigen Mitangeklagten zuvor gebeten, mit ihm die Waffe zu besorgen und diesem gesagt, er wolle auf das Opfer „warten, wie in einer Falle“.