Hamburg. Verfahren gegen Serienräuber und Sexualstraftäter aus der Silvesternacht 2015. Schießerei in Jenfeld, Prozess um die HSH Nordbank.

Die Neuauflage des Prozesses um die HSH Nordbank, ein Strafverfahren gegen einen Serienräuber, Kapitalverbrechen und ein Fall im Zusammenhang mit den Übergriffen auf Frauen zu Silvester: Im laufenden Jahr wird es wieder eine Reihe spektakulärer Strafprozesse geben. Im Zusammenhang mit weiteren Fällen, die für großes Aufsehen gesorgt haben, wie etwa der eines Vierjährigen, der möglicherweise durch einen Stromschlag in einem Laden umgekommen ist, wird noch ermittelt.

Frauen in deren Autos überfallen

Gegen einen mutmaßlichen Serienräuber wird vom 9. Januar an vor dem Landgericht verhandelt. Der 29-Jährige ist unter anderem wegen schwerer räuberischer Erpressung angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, im vergangenen August in mehreren Fällen Frauen in deren Autos überfallen und sie zur Herausgabe von Geld gezwungen zu haben.

Schon mehrfach hat sich Olaf R. vor Gericht verantworten müssen, am 11. Januar beginnt ein weiteres Verfahren gegen den unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vorbestraften Mann. Der 71-Jährige soll im Oktober und im November 2015 Kinder angesprochen und damit gegen gerichtliche Weisungen verstoßen haben. Die Justiz hatte ihm bereits im August 2014 jegliche Kontaktaufnahme zu Kindern und Jugendlichen untersagt. Unter anderem hatte die Polizei im Jahr 1997 einen seit einem Jahr vermissten Neunjährigen aus der Wohnung des Pädagogen befreit. Dafür wurde Olaf R. zu mehreren Jahren Haft verurteilt, Jahre später stand er erneut vor Gericht.

Schießerei in Jenfeld

Wegen einer Schießerei in Jenfeld im Juli 2016 muss sich ein Mann vom 17. Januar an vor dem Schwurgericht verantworten. Die Anklage wirft ihm versuchten Totschlag sowie Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Und gegen einen Mann, der bereits wegen Mordes im Gefängnis gesessen hat, wird vom 31. Januar an verhandelt. Die Anklage lautet unter anderem auf Körperverletzung und Bedrohung, die er gerade sieben Monate nachdem er eine zwölfjährige Freiheitsstrafe abgesessen hatte, begangen haben soll.

Unter anderem wird dem Mann vorgeworfen, seine Freundin geschlagen zu haben. Später soll er mit einem Messer auf Polizisten losgegangen sein. Mit Schüssen in die Beine wurde der Angreifer schließlich gestoppt. Das Amtsgericht hatte den 38-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von 16 Monaten verurteilt, jetzt geht der Fall in die Berufung.

Vorerst letzter Prozess wegen Kiez-Vorfällen

Am 28. Februar beginnt vor dem Landgericht der Prozess gegen einen Mann, dem unter anderem sexuelle Nötigung in einem besonders schweren Fall sowie Raub vorgeworfen werden. Er soll in der Silvesternacht auf der Großen Freiheit als Mittäter einer größeren Gruppe von Männern agiert haben. Ein bisher nicht ermittelter Mittäter soll eine Frau im Intimbereich angefasst und sie vergewaltigt, ein weiterer ihr das Handy entrissen haben. Die übrige Gruppe soll die Zeugin eingekreist und sich über sie lustig gemacht haben. Auch ein weiterer Übergriff auf eine andere Frau wird dem Angeklagten vorgeworfen. Es ist der vorerst letzte Prozess wegen der Vorfälle zu Silvester auf dem Kiez.

Prozess um die HSH Nordbank

Wann die mit Spannung erwartete Neuauflage des Prozesses um die HSH Nordbank verhandelt wird, steht noch nicht fest. Ein erneuter Prozess ist notwendig, nachdem der Bundesgerichtshof einen früheren Freispruch gegen sechs Vorstände der Bank, unter anderem Dirk Jens Nonnenmacher, kassiert hatte. Das Landgericht hatte mit Urteil vom Juli 2014 bei den wegen Untreue angeklagten Männern zwar „Pflichtverletzungen“ festgestellt, diese aber als „nicht gewichtig genug“ eingestuft. In dem Prozess ging es um ein Geschäft der HSH mit dem Namen Omega 55 aus den Jahren 2007 und 2008, das der Bank Millionenverluste eingebrockt hatte. Eigentlich hatte die Landesbank mit dem Deal vor einem geplanten Börsengang ihre Bilanz entlasten wollen, sich tatsächlich aber neue Risiken ins Haus geholt. Die Bank musste letztlich mit einem milliardenschweren Rettungspaket vor dem Aus gerettet werden.