Hamburg. Hamburg als Touristenmagnet für Kinder: Reiseagenturen stellen Programm 2017 vor. Kinderreisen haben große Bedeutung, sagt der Senat.
Die Hansestadt wird bei Klassenreisen immer beliebter. Professionelle Anbieter im Jugend- und Kindertourismus setzen deshalb auch im neuen Jahr auf "Hamburg, den Klassiker". Mit diesem Slogan wirbt derzeit ein Unternehmen im bayerischen Starnberg, nach eigenen Angaben die "Nummer 1 für Klassenfahrten". Hamburg sei eine der schönsten Metropolen der Welt, heißt es in der Agentur direkt am Starneberger See. Eine fünftägige Busfahrt ab Heimatort nach Hamburg kostet rund 170 Euro. Die Schüler können unter anderem die Speicherstadt erkunden und das Hamburg Dungeon. Außerdem steht eine Hafenrundfahrt auf dem Programm. Beliebt sind ebenfalls Musical-Besuche.
Bundesweit Platz 5
Hamburg ist nach Senatsangaben ein beliebtes Ziel zahlreicher Klassenreisen. Kinder- und Jugendreise hätten eine große Bedeutung. Eine genaue Statistik über die Zahl der Schüler, die jährlich auf diese Weise die Stadt besuchen, gibt es freilich nicht. Die Destination Hamburg belegt in der Altersgruppe der 15 bis 29 Jahre alten Reisenden bundesweit den fünften Platz, nach Schleswig-Holstein, Berlin, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Bundesweit wird die Zahl von Übernachtungsreisen im Kinder- und Jugendtourismus auf 62 Millionen pro Jahr geschätzt.
"Sehr gut aufgestellt"
"Hamburg ist bei den Übernachtungsbetrieben sehr gut aufgestellt", heißt es in der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage des Linke-Abgeordneten Stephan Jersch. Insgesamt verfüge die Hansestadt für diese Zielgruppe über 13 Betriebe mit 4000 Betten, darunter zwei Jugendherbergen. Hinzu kommen noch sechs Campingplätze, die ebenfalls für dieses Altersgruppe von Interesse seien. Die Hamburg Tourismus GmbH hat allein im vergangenen Jahr 4700 Schüler- und Berufsschüler-Gruppen für Hamburg akquiriert.
Was bei den Kids besonders gut ankommt, weiß der Anbieter Schuster-Reisen mit Sitz im süddeutschen Balingen genau. "Bei einer Klassenreise nach Hamburg wird immer wieder gerne das Altonaer Museum besucht", heißt es. Auch das HSV-Stadion stehe hoch im Kurs, genauso der Hafen. Nach Senatsangaben sind auch Themen-Rallyes und Stadtrundgänge gefragt.
Was die Linken fordern
Weil Hamburg ein touristischer Magnet für Kinder und Jugendliche ist, fordern die Linken in der Bürgerschaft, dass mehr für sie getan wird. "Wenn der Senat sagt, dass er den Kinder- und Jugendreisen eine große Bedeutung beimisst, dann ist es höchste Zeit, dass er sich grundsätzlicher um das touristische Segment der Kinder- und Jugendreisen in Hamburg kümmert“, sagt Stephan Jersch, tourismuspolitischer Sprecher der Fraktion. „Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind da mit ihren Aktionsplänen Kinder- und Jugendtourismus weiter.“ Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in Hamburg jedes fünfte Kind von Hartz IV abhängig sei und so nur eingeschränkte Möglichkeiten für private Urlaubsreisen mit den Eltern oder Elternteilen bestehen, sei die Stadt gefordert, hier nachzusteuern, meint er.