Hamburg. Nur Berlin verzeichnet bundesweit mehr Angriffe auf Daten von Bankkunden. Schaden von rund 1,6 Millionen Euro.

Wenn plötzlich die Bank anruft und dem Kunden in Hamburg mitteilt, dass von seinem Konto gerade in Los Angeles 2000 Euro abgehoben wurden, dann ist der Schrecken groß. Ganz offensichtlich haben Kriminelle in einem solchen Fall Kartendaten und die Geheimnummer (PIN) des Bankkunden ausgespäht.

In der Hansestadt sind solche so genannten Skimming-Angriffe besonders häufig. Im laufenden Jahr schlugen Kriminelle in sieben von zehn Fällen in Berlin zu (108 Fälle). Auf Platz zwei der Statistik rangiert bereits der Stadtstaat Hamburg mit 15 Fällen, vor Nordrhein-Westfalen mit sieben. In Hessen wurden sechs Fälle gemeldet, in Niedersachsen vier, in Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern je drei, in Schleswig-Holstein zwei und in Brandenburg und Rheinland-Pfalz je ein Angriff.

Dass Berlin und Hamburg besonders häufig betroffen sind, ist auf die Lage der Städte zurückzuführen. Nach Angaben der Gesellschaft Euro Kartensysteme kommen die Täter meist aus Osteuropa. Dadurch führe ihr Weg oft über Berlin nach Hamburg, so das Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen.

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1,6 Millionen Euro Schaden

Insgesamt haben Datendiebe an Geldautomaten in Deutschland in diesem Jahr wieder häufiger zugeschlagen – doch der Schaden durch „Skimming“ -Angriffe ist auf ein Rekordtief gesunken. Bis einschließlich November manipulierten Kriminelle bundesweit 153 Geldautomaten, um Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden auszuspähen. Der Bruttoschaden summierte sich nach Angaben von Euro Kartensysteme in den elf Monaten auf rund 1,6 Millionen Euro. Die Frankfurter Einrichtung kümmert sich im Auftrag der deutschen Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten.

Bessere Technik zum Schutz

Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre steigen die Zahlen im Dezember – wenn überhaupt – kaum noch an. Im Gesamtjahr 2015 wurden 118 Fälle mit einem Schaden von 2,7 Millionen Euro registriert. Dass die Schadenssumme seit Jahren sinkt, erklären Experten vor allem mit der Einführung moderner EMV-Technik. EMV-Karten sind mit einer Art Mini-Computer ausgestattet: Der Datensatz wird verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft – und zwar bei jedem Einsatz sowohl am Geldautomaten als auch an der Ladenkasse. Weil sich diese Technik weltweit zunehmend durchsetzt, können gestohlene Kartendaten in immer weniger Staaten missbräuchlich eingesetzt werden. Zu einem viel größeren Problem hat sich das Thema Diebstahl von Zahlungskarten entwickelt: Fast 11 400 Fälle zählte die Branche von Januar bis einschließlich November in Deutschland, der Bruttoschaden erhöhte sich von 13,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 14,2 Millionen Euro. Banken und Sparkassen ersetzen ihren Kunden in der Regel solche Schäden –ebenso wie die aus „Skimming“–Angriffen.