Hamburg . Die von Krisen geschüttelte Bank gehört mehrheitlich Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie ist nur mit Steuergeldern lebensfähig.

Die HSH Nordbank soll der Hamburger Reederei H. Schuldt Schulden in Höhe von 547 Millionen Euro erlassen haben. Die selbst von Krisen geschüttelte Bank gehört mehrheitlich den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein. Derzeit ist sie nur mit massivem Einsatz von Steuergeldern lebensfähig.

Rückwirkend zum Jahresbeginn 2016 haben die beiden Ländern der Bank soeben notleidende Schiffskredite im Wert von 4,1 Milliarden Euro abgenommen. Kurz vor diesem Geschäft wurden diversen Reedern allerdings Schulden von insgesamt 800 Millionen Euro erlassen, ein Großteil dieser Summe – 547 Millionen Euro – entfiel auf einen einzelnen Kreditnehmer. Dies ist seit Oktober bekannt. Nicht bekannt war bisher, welches Unternehmen in den Genuss dieses Erlasses gekommen ist.

"Traditionsunternehmen im Bereich Seeschifffahrt"

Die Norddeutsche Reederei H. Schuldt mit Sitz an der Rolandsbrücke in der Hamburger Innenstadt beschreibt sich selbst auf ihrer Internetseite als „Traditionsunternehmen im Bereich Seeschifffahrt“. Weiter heißt es: „Ein vorbildliches Management, zukunftsorientierte Strategien und nicht zuletzt ein fairer Umgang mit Partnern und Mitarbeitern sind die Basis einer fast 150-jährigen Erfolgsgeschichte.“ Die Flotte bestehe überwiegend aus modernen Containerschiffen, deren Größenstruktur die Entwicklung des Marktes widerspiegele.

Die Reederei H. Schuldt ist eine Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe Norddeutsche Vermögen. Deren geschäftsführender Gesellschafter ist Bernd Kortüm (74). Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ist Großkunde der HSH Nordbank. 2010 berichtete das Nachrichtenmagazin „Spiegel“, dass die Norddeutsche Vermögen im Jahr zuvor wegen Schwierigkeiten bei der Schiffsfinanzierung am Abgrund gestanden habe. Nur ein Finanzierungsabkommen mit der HSH Nordbank habe das Unternehmen retten können. Bestandteil des Konzepts sei erheblicher Beitrag „ aus dem Privatvermögen des Reeders“ gewesen.