Hamburg. Die Garantien der Länder in Höhe von zehn Milliarden Euro wird die Bank voraussichtlich vollständig aufbrauchen.

So offen haben das bisher weder die Politiker in Hamburg und Kiel noch die Manager der HSH Nordbank gesagt: Die Landesbank wird die Garantien der Länder von zehn Milliarden Euro voraussichtlich komplett in Anspruch nehmen müssen. „Alles andere wäre eine unrealistische Erwartung“, sagte der Vorstandschef der HSH Nordbank, Stefan Ermisch, bei der Vorlage der Neunmonatszahlen.

Zuletzt war man davon ausgegangen, dass die Bank mit 7,5 Milliarden Euro auskommt. Doch auch nach Jahren der Schifffahrtskrise sei „aktuell keine Besserung in Sicht“, so Ermisch. „Was wir jetzt sehen, ist das Endspiel der Schiffsfinanzierung.“ Das Volumen der Kredite in diesem Geschäftsfeld beläuft sich aktuell noch auf 16,5 Milliarden Euro, wovon 8,2 Milliarden Euro „leistungsgestört“ sind. „Die Ausfälle werden enorm hoch sein“, sagte Ermisch mit Blick auf die faulen Schiffskredite.

Trotz Verlusten Gewinn erwirtschaftet

Gemäß dem im Jahr 2009 mit den Hauptanteilseignern Hamburg und Schleswig-Holstein vereinbarten Rettungspaket muss die HSH Nordbank Verluste bis zu einem Betrag von 3,2 Milliarden Euro selber tragen, weitere zehn Milliarden Euro sind durch die Garantien der beiden Länder abgedeckt. Von diesen insgesamt 13,2 Milliarden Euro stehen 8,1 Milliarden Euro noch zur Verfügung, während 5,1 Milliarden Euro schon aufgebraucht sind. Für die Garantien hat die Landesbank nach eigenen Angaben bisher knapp drei Milliarden Euro in Form der so genannten Grundprämie an Hamburg und Schleswig-Holstein gezahlt.

In den ersten neun Monaten 2016 steigerte das Institut den Gewinn vor Steuern auf 183 Millionen Euro gegenüber 110 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Während die „Abbaubank“, in der unter anderem notleidende Schiffskredite gebündelt sind, einen Verlust auswies, verbesserte die Kernbank den Gewinn auf 535 (347) Millionen Euro - laut Ermisch ein „Super-Ergebnis“.

Der Verwaltungsaufwand nahm um knapp sechs Prozent ab, die Zahl der Vollzeitstellen verringerte sich im Vergleich zum Jahresende 2015 um 158 auf 2226. Allerdings ging auch das Neugeschäft zurück; es erreichte angesichts des „wettbewerbsintensiven Umfelds“ nur 5,8 (6,4) Milliarden Euro.

Die Bilanzsumme wurde um neun Prozent auf 88 Milliarden Euro abgebaut, wovon 48 Milliarden Euro auf die Kernbank entfallen. Diese sei „im Wesentlichen frei von Garantielasten“, so Ermisch. Er erwartet für 2016 ein positives Konzernergebnis, das aber geringer ausfallen werde als im Vorjahr. Für 2015 hatte die Bank einen Vorsteuergewinn von 450 Millionen Euro ausgewiesen.

Noch kein Käufer gefunden, nur potenzielle Investoren

Für den von der EU-Kommission angeordneten Verkauf der HSH gebe es erste Vorgespräche mit potenziellen Investoren, berichtete der Vorstandschef.

Zu dessen Bemerkungen über die Inanspruchnahme der Garantien sagte Thilo Kleibauer, Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion für Haushalt und Öffentliche Unternehmen: „Es ist völlig inakzeptabel, wie der HSH-Vorstand hier mit den Milliardenrisiken für die Landeshaushalte umgeht.“ In einem Nebensatz würden die gerade vorgelegten Prognosen der Bank „zu Lasten der Steuerzahler um mehrere Milliarden verschlechtert.“