Hamburg. Offensive der Frauen in der Hamburger CDU: Kampfkandidaturen um aussichtsreiche Positionen auf Liste zur Bundestagswahl.

Im Rennen um die aussichtsreichen Plätze auf der Liste für die Bundestagswahl gehen die Frauen in der Hamburger CDU erneut in die Offensive: „Es werden zwei Frauen auf den ersten sechs Plätzen kandidieren“, sagte die stellvertretende Parteivorsitzende Birgit Stöver dem Abendblatt. Welche Christdemokratin auf welchem Platz kandidiert, soll vor dem entscheidenden Parteitag am Donnerstag in Wilhelmsburg noch nicht verraten werden. Als sicher gilt aber, dass eine von ihnen die bisherige Bundestagsabgeordnete Herlind Gundelach sein wird.

Ihre Platzierung auf der Landesliste hatte einen beispiellosen Aufstand innerhalb der Partei ausgelöst. Der mächtige 17er-Wahlausschuss der Partei hatte eine Liste vorgeschlagen, die von vier Männern angeführt wird und Gundelach – als erste Frau – erst auf Platz fünf vorsieht. Dazu muss man wissen: Die Hamburger CDU stellt seit 2013 zwar fünf Abgeordnete in Berlin, es gilt aber als unwahrscheinlich, dass das nach der Wahl 2017 auch so sein wird – Platz fünf gilt als relativ chancenlos.

Mindestens eine Frau auf den ersten drei Plätzen

Außerdem sieht die Satzung der Bundes-CDU vor, dass mindestens eine Frau auf den ersten drei Plätzen nominiert werden soll. Dieses Quorum hatte der 17er-Ausschuss missachtet und damit eine Welle der Kritik aufgelöst. Prominente CDU-Frauen wie Birgit Stöver, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Karin Prien, und die Vorsitzende der Frauen-Union, Marita Meyer-Kainer, hatten einen offenen Brief an den Landesvorstand und an die Parteitagsdelegierten verfasst. Der Listenvorschlag des 17er-Ausschusses sei so nicht hinnehmbar und das „falsche Signal“, hieß es, verbunden mit dem Appell an den Parteitag, das Quorum einzuhalten. Der Brief erhielt viel Zuspruch.

Da Prien selbst eine Kandidatur ausgeschlossen hat und Stöver aus Harburg kommt – derselbe Wahlkreis, in dem Gundelach Direktkandidatin ist –, gilt eine Kandidatur von Meyer-Kainer im vorderen Bereich als wahrscheinlichste Lösung. Sie steht bislang auf Platz sieben. Denkbar ist auch, dass Gundelach sich um Platz drei bewirbt und Meyer-Kainer es auf den Plätzen vier bis sechs versucht.