Hamburg. Das Magazin “Der Feinschmecker“ stellt erneut die 500 besten Bäcker Deutschlands vor. Neun davon sind in der Hansestadt.

Discount-Bäcker und sogenannte Backshops findet man auch in Hamburg inzwischen an jeder Ecke. Hier laufen die Backwaren in riesigen Stückzahlen vom Band: Halbfertig gebackene Brote und Brötchen, die in den Filialen nur noch aufgebacken und anschließend als "frisch gebacken" verkauft werden.

Eine Entwicklung, die vielen traditionellen Bäckereibetrieben in der Hansestadt zu schaffen macht. Doch es gibt sie noch, die kleine Familienbäckerei von nebenan. Die Hamburger Handwerkskammer zählte zuletzt immerhin noch 73 reine Bäckereibetriebe in der Hansestadt. Doch wie gut sind diese wirklich?

Die Gourmetzeitschrift "Der Feinschmecker" des Hamburger Jahreszeiten Verlags hat für seine Dezemberausgabe erneut Hunderte von Bäckereien in Deutschland getestet und bewertet. Die besten 500 Adressen werden nun in einem Taschenbuch zusammengefasst, das der neuen „Feinschmecker”-Ausgabe, die am 15. Dezember erscheint, beiliegen wird. Das Abendblatt konnte vorab einen Blick auf die Ergebnisse werfen.

Bäckereien wurden anonym getestet

Von den 500 ausgezeichneten Bäckereien liegen 2016 insgesamt neun in Hamburg. "Es gibt in der Hansestadt viele große Ketten, die nicht schlecht sein müssen, für uns aber nicht so interessant sind. Uns geht es darum, dass möglichst viel handgemacht wird", so Kersten Wetenkamp, stellvertretender Ressortleiter bei "Der Feinschmecker".

Insgesamt habe man 15 Hamburger Adressen anonym getestet und dabei vor allem Wert auf die Qualität der Backwaren, aber auch auf die Kompetenz der Mitarbeiter und deren Service gelegt. Neben Feinbackwaren und Brötchen habe man den Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe auf Brote gelegt. "Es wurden vor allem die Bäcker positiv bewertet, die möglichst viel selbst machen und dabei auf originelle Rezepte zurückgreifen."

Das sind Hamburgs beste Bäcker 2016

Bäcker Becker

Ernst-Bergeest-Weg 59, Harburg

Bäckerei Hartmut Körner

Blankenesener Landstraße 13, Blankenese

Biobäckerei Rettungsbrot

Klaus-Groth-Straße 40, Borgfelde

Die kleine Konditorei

Lutterothstraße 9-11, Eimsbüttel

Effenberger Vollkornbäckerei

Rutschbahn 18, Rotherbaum

Hansen`s Backstube

Waitzstraße 10, Groß Flottbek

Bäckerei Hönig

Papenreye 18, Niendorf

Schmidt & Schmidtchen

Große Elbstraße 212, Altona

Springer Bio-Backwerk

Claus-Ferck-Straße 47, Volksdorf

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Ein Beispiel dafür ist die Bäckerei Hansen aus Groß Flottbek. Tiefgefrorene Teiglinge kommen bei den Brüdern Dirk und Hans-Hermann Hansen nicht in die Tüte. Bekannt ist das 1926 gegründete Familienunternehmen mit Stammsitz an der Sülldorfer Landstraße und fünf Filialen im Westen der Hansestadt vor allem für seine "Oma-Brötchen" aus Weizenmehl nach überliefertem Rezept.

"Sehr gut gefallen uns auch die eher klassischen Brote wie das lockere Feinbrot aus Roggenmehl, die Schwarzbrote aus Vollkorn, zum Teil mit Sonnenblumenkernen, oder das hellere 'Angeschobene' aus Roggen- und Weizenmehl", heißt es in der "Feinschmecker"-Bewertung, die dem Abendblatt vorab vorliegt.

Neben Hansen´s Backstube werden noch acht weitere Hamburger Bäcker von der Redaktion empfohlen, darunter auch einige alte Bekannte. So wurden die Biobäckerei Rettungsbrot (Borgfelde), der Bäcker Becker (Harburg), die Effenberger Vollkornbäckerei (Rotherbaum), die Bäckerei Hönig (Niendorf), die Bäckerei Hartmut Körner (Blankenese), das Springer Bio-Backwerk (Volksdorf), sowie Die kleine Konditorei (Eimsbüttel) bereits beim letzten Bäckerei-Test im Jahr 2012 von "Der Feinschmecker" für ihre ausgezeichneten Backwaren empfohlen.

"Geheimtipp für die besten Franzbrötchen"

Traditionsbäcker in Blankenese: Seniorchef Hartmut Körner und Tochter Sabine Möller
Traditionsbäcker in Blankenese: Seniorchef Hartmut Körner und Tochter Sabine Möller © privat | ptivat

"Wir freuen uns und sind sehr stolz wieder dabei zu sein", sagt Bäckermeisterin Sabine Möller von der Bäckerei Hartmut Körner in Blankenese. Die Tochter von Seniorchef Hartmut Körner führt die 1901 gegründete Familienbäckerei an der Blankenesener Landstraße 13 bereits in vierter Generation weiter. Inzwischen gibt es vier Verkaufsstellen in den Elbvororten und in Wedel. Ende Januar eröffnet eine weitere Filiale an der Liebermannstraße in Othmarschen.

"Zur Weihnachtszeit besonders beliebt ist derzeit unser Orangen-Quark-Stollen", sagt Möller. Auch "Der Feinschmecker" lobt in seinem Fazit die Kuchen des Familienbetriebs. Für besonders gut befunden wurde auch eine andere traditionelle Hamburger Spezialität: "Körner ist ein Geheimtipp für die besten Franzbrötchen der Stadt – die gewickelten Zimt-Franzbrötchen sind Weltklasse."

Nicht mehr mit dabei sind in diesem Jahr die Konditorei Pritsch von der Uhlenhorst und die Bäckerei Wulf aus Eppendorf. Freuen darf sich hingegen auch das Schmidt und Schmidtchen, deren Backstube nur wenige Meter von der Elbe entfernt liegt und das seine Tartes, Kuchen und Cookies inzwischen an fünf Orten in der Hansestadt verkauft. "Hamburgs bestes Café bietet auch exzellente Brote und Brötchen an", so das Fazit des "Feinschmeckers". Aber Achtung: "Früh hingehen lohnt sich, abends sind viele Sorten ausverkauft."