Hamburg. Tierrechtler haben 10.500 Unterschriften im Hamburger Rathaus abgegeben. Sie kämpfen auch für die Abschaffung des Mäusezirkus.

„Halt das Pony mal gerade“, ruft eine der Tierschutz-Aktivistinnen, die an diesem Mittwochvormittag ins Hamburger Rathaus gekommen ist. Sie will Johannes Düwel, Direktor der Bürgerschaftskanzlei, eine Volkspetition für ein Verbot des Ponykarussells auf dem Hamburger Dom überreichen.

Ihre Mitstreiterin rückt das Papp-Pony, welches die Gruppe gebastelt hat, für die Fotografen zurecht. Zehn Aktivisten der Tierrechtsinitiative Hamburg haben sich an den Rathausdielen positioniert, um Düwel ihr Anliegen vorzutragen. Weit über 10.500 Unterschriften haben sie gesammelt. „Die Resonanz war groß“, sagt Vanessa Huhn, eine der vier Initiatorinnen des Projekts. „Die Leute sind von selbst gekommen. Wir mussten sie nicht für das Thema sensibilisieren.“ Neben der Verbannung des Ponykarussells will die Initiative auch die Abschaffung des Mäusezirkus erwirken.

Tierschutz-Aktivisten sammelten ab März Unterschriften

Die Initiative hält nichts vom Ponyreiten auf dem Hamburger Dom (Archivbild)
Die Initiative hält nichts vom Ponyreiten auf dem Hamburger Dom (Archivbild) © Imago/Hoch Zwei Stock/Angerer

Am 1. Dezember 2015 hatte die Initiative bereits 13.000 Unterschriften für ein Verbot der Zurschaustellung von lebenden Tieren auf dem Hamburger Dom an den Gesundheitsausschuss übergeben. Da keine Resonanz folgte, begannen die Tierschutz-Aktivisten im März dieses Jahres Unterschriften für eine Volkspetition zu sammeln.

„Die Leute waren entsetzt, dass die Ausbeutung von Tieren in Hamburg noch toleriert wird“, sagt Mirjam Irle, ebenfalls Initiatoren der Tierrechtsinitiative. Mindestens 10.000 Unterschriften müssen für eine Volkspetition zusammenkommen. Zudem müssen alle Unterschriftengeber in Hamburg gemeldet sein.

Initiative hofft „im Namen der Ponys“ auf positive Entscheidung

Viele Städte hätten die Zurschaustellung von Tieren auf Volksfesten bereits abgeschafft. „Dachau und Düsseldorf sind mit gutem Beispiel vorangegangen“, so Vanessa Huhn. Jetzt müsse sich die Hamburger Politik damit auseinandersetzen. „Wir nehmen das Thema sehr ernst“, so Düwel bei der Entgegennahme der Unterschriften. Einen konkreten Zeitraum, wie lange die Bearbeitung dauern würde, könne er nicht nennen, versprach aber, dass es „zügig“ gehen würde. Betrachtet man den weiteren Prozess, scheint das allerdings fraglich.

Die Bürgerschaftskanzlei prüft zunächst, ob eine Beschwerde im Sinne der Verfassung vorliegt, bevor die zuständige Bezirksverwaltung die Gültigkeit der Unterschriften prüft. Nach erfolgter Rückmeldung entscheidet die Bürgerschaft dann über das Zustandekommen und überweist die Petition an den entsprechenden Fachausschuss, in dem ein Vertreter der Initiative sprechen darf. Der Ausschuss gibt schließlich eine Beschlussempfehlung an die Bürgerschaft ab, die am Ende die Entscheidung trifft.

Ob allein die Auszählung von weit über 10.500 Unterschriften nicht eine Weile dauern würde? „Zum Glück mache ich es nicht selbst“, sagt Johannes Düwel. Die Tierrechtsinitiative Hamburg hofft „im Namen der Ponys und der Unterstützer auf eine positive Entscheidung.“