Hamburg. Weniger als 100 Teilnehmer kamen zur AfD-Demo am Hachmannplatz. Ihnen standen mehr als 1000 Gegendemonstranten gegenüber.

Gegen eine Demonstration der AfD sind am Sonnabend in der Hamburger Innenstadt Hunderte Menschen auf die Straße gegangen. Nach Polizeiangaben kamen rund 100 Teilnehmer zu der AfD-Kundgebung am Hachmannplatz vor dem Hauptbahnhof, zu der rund 500 erwartet worden waren. Die Zahl der Gegendemonstranten schätzten die Beamten auf 1000 bis 1500. Die knapp einstündige Veranstaltung sei ohne Zwischenfälle verlaufen, hieß es. Auf einen Demonstrationszug verzichteten die AfD-Anhänger überraschend.

Zu der Demonstration der Partei in der Hamburger Innenstadt hatten Polizei und Bundespolizei am späten Mittag vorsorglich 1000 Einsatzkräfte zusammengezogen. Auch Innensenator Andy Grote (SPD) war zum Hachmannplatz gekommen, beobachtete die Situation.

Pöbeleien nach Auflösung der Demonstration

Lediglich am Rande sei es nach Polizeiangaben zu "kleineren Störungen" gekommen. Feuerwerkskörper seien gezündet worden, zudem hätten Gegendemonstranten Wasserbomben geworfen. Nach Auflösung der Demonstrationen kam es zudem zu Pöbeleien zwischen einzelnen Gruppen. Vor der Kunsthalle am Glockengießerwall trennte die Polizei die Kontrahenten durch den Einsatz der Reiterstaffel. Auch Wasserwerfer wurden vorgezogen, kamen aber nicht zum Einsatz.

Rund um den Hauptbahnhof waren zwischenzeitlich einige Straßen für Autofahrer gesperrt. Auch Busse wurden umgeleitet. Die Sperrungen wurden bald aufgehoben.

Die AfD hatte auf ihrer Facebook-Seite dazu aufgerufen, sich um 14.30 Uhr am Hachmannplatz zu versammeln. Das Motto der Demonstration lautete: „Die Opfer von Straftaten nicht vergessen – mehr Sicherheit für Hamburg. Polizei und Justiz müssen endlich durchgreifen.“ Die Hamburger AfD verknüpft in ihrem Aufruf den nach wie vor ungelösten Mord an einem 16-Jährigen unter der Kennedybrücke mit einem versuchten Tötungsdelikt im Stadtteil Wilstorf und kommt zu dem Schluss: „Bei bestimmten Tätergruppen“ säßen „die Messer locker“.

Des Weiteren hieß es in dem Aufruf, die „skandalösen Freisprüche“ nach den Silvester-Übergriffen und das Bekennerschreiben der Terrormiliz IS zum Mord an der Alster – das von der Polizei als eher unglaubwürdig eingeschätzt wird – seien „die Folgen einer unverantwort­lichen Regierungspolitik“.

AfD-Gegner äußern sich in sozialen Medien

Unterdessen riefen AfD-Gegner vor allem über die sozialen Netzwerke zu spontanen Gegenprotesten auf. Die Reaktionen auf die Aktion im Internet waren zahlreich.

Der Innensenator:

Reaktion des Grünen-Fraktionschefs in Hamburg

Aussage des Linken-Politikers Mehmet Yildiz

Bei der letzten groß angelegten Demonstration der AfD in Hamburg vor gut einem Jahr wurden die etwa 500 Teilnehmer durch mehr als 1000 Gegendemonstranten friedlich an ihrem geplanten Zug durch die Innenstadt gehindert. Die Polizei war damals mit rund 600 Beamten im Einsatz.