Hamburg. Angela Titzrath bereitet sich auf die Übernahme der Geschäfte vor. Feuerprobe habe sie ohne Probleme absolviert.
Ihre neue Aufgabe wird sie erst zum Jahreswechsel übernehmen, in der Branche hat sich Angela Titzrath aber schon einmal vorgestellt: Die Mitglieder des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) wählten die künftige Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) am Dienstag im Hotel Hafen Hamburg in das Präsidium des Verbands. Titzrath (49), die seit Oktober bei der HHLA ist und dem aussscheidenden Vorstandschef Klaus-Dieter Peters nachfolgen wird, stellte sich vor. Programmatisch wollte sie sich aber noch nicht äußern. „Ich arbeite mich erst ein“, sagte die Managerin dem Abendblatt.
Im April hatte der HHLA-Aufsichtsrat die ehemalige Postmanagerin, die davor viele Jahre im Daimler-Konzern gearbeitet hat, zur Nachfolgerin von Peters bestellt. Er geht, weil die Stadt als Hauptanteilseignerin der HHLA seinen Vertrag nicht verlängert hat. Derzeit arbeitet Titzrath mit Peters an der Amtsübergabe, heißt es aus dem Unternehmen, und das laufe harmonisch. Ihre Feuerprobe als HHLA-Chefin, einen Spaziergang auf einer 70 Meter hohen Containerbrücke, habe sie ohne Probleme absolviert.
Peters, der langjährige ZDS-Präsident, äußerte sich noch einmal zur Lage der deutschen Seehafen-Wirtschaft, die er trotz eines geringeren Güterumschlags in einer stabilen Verfassung sieht. Zwar hat sich der Umschlag der deutschen Seehäfen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um zwei Prozent auf knapp 149 Millionen Tonnen verringert. „Wir haben es aber mit konjunkturellen Schwankungen zu tun, nicht mit strukturellen Dauerproblemen wie in der Schifffahrt“, sagte Peters. Es zeichne sich bereits eine Belebung ab. „Langfristig stehen die Zeichen auf Wachstum“, sagte Peters. Für die nächsten Jahre sei mit einem Plus von drei bis vier Prozent zu rechnen.
Zahl der Arbeitsplätzeist gleich geblieben
Man solle aber davon wegkommen, nur auf die Umschlagszahlen zu schauen, sagte er. „Unsere Unternehmen fahren zumeist weiter auskömmliche oder gute Betriebsergebnisse ein, und die Anzahl der Arbeitsplätze in den deutschen Häfen hat sich kaum verändert“, so Peters.
Der Hafenmanager lobte die Bundesregierung für die im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Projekte zum Ausbau der Infrastruktur in den Häfen.
Scharf kritisierte er hingegen die Wettbewerbspolitik der EU, die „mit unausgegorenen Vorstößen zum Beihilferecht“ eben jene Investitionen wiederum gefährde. Die öffentliche Finanzierung der Ausbaggerung der Hafen-zufahrten sei beispielsweise nach Vorstellung der EU zu verbieten. Die Kosten seien stattdessen auf die Nutzer umzulegen. „Das wäre ein Nachteil für Häfen wie Hamburg und Antwerpen gegenüber Rotterdam, wo aus natürlichen Gründen gar nicht gebaggert werden muss“, sagte Peters. Sein Nachfolger als ZDS-Präsident wurde Frank Dreeke, Chef der Bremer BLG-Gruppe.