Hamburg. Crowdfunding-Plattform feiert fünfjähriges Jubiläum. Filmemacher und App-Entwickler sammeln im Schnitt 8000 Euro ein.

2,3 Millionen Euro hat die regionale Crowdfunding-Plattform Nordstarter seit ihrem Start vor fünf Jahren für verschiedene Projekte von Hamburger Kreativen gesammelt. Zwischen 300 Euro und gut 300.000 Euro kamen dabei jeweils zusammen – für Filmemacher, Musiker, App-Entwickler, aber auch für ein nachhaltiges Mode­label oder für die Instandhaltung des Kulturschiffs MS „Stubnitz“.

Auf dem früheren Kühlschiff der DDR-Hochseeflotte feiert Nordstarter am Dienstag auch das Jubiläum. „Mehr als 400 Projekte sind in den fünf Jahren angetreten, die Erfolgsquote liegt bei 59 Prozent“, sagt Isabel Jansen, die bei der Hamburg Kreativ Gesellschaft für Nordstarter verantwortlich ist. Somit konnten gut 200 Projekte den von ihnen zuvor angepeilten Betrag einsammeln. „Der Erfolg beweist, wie zeitgemäß Crowdfunding ist“, sagt dazu Carsten Brosda, Staatsrat für Kultur, Medien und Digitales: „Es entspricht den Bedürfnissen kleinerer Unternehmen und Projekte mit oftmals hohem Innovationspotenzial und ergänzt die bestehenden Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten optimal.“

Rekordbetrag für Doku über Feldhockey-Team

So kamen zum Beispiel 6274 Euro für die „FahrradGarderobe“ zusammen: Die Betreiber sorgen dafür, dass Besucher von Großveranstaltungen mit ihrem ideell oder materiell wertvollen Fahrrad zu Festivals, Stadionereignissen oder Stadtfesten anreisen und es danach unbeschadet zurückerhalten können. Immerhin 76.165 Euro gab es für die Entwickler der App „Patchie“, die den Therapiealltag von Kindern, die an der Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose leiden, erleichtern soll.

Ein Projekt mit dem Namen „Frau Lux“, ein Online-Marktplatz für Vin­tage- und Retro-Design, kam auf 6366 Euro. Die Hamburger Musikerin Vivie Ann sicherte sich 12.410 Euro, um ihr Debütalbum „Flowers & Tigers“ produzieren zu können. Den bisherigen Rekordbetrag von rund 300.000 Euro erhielt ein Dokumentarfilm über die Feldhockey-Nationalmannschaft der Damen und der Herren auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen.

Fast 29.000 Unterstützer

„Im Schnitt werden etwa 8000 Euro eingesammelt“, erklärt Isabel Jansen. „Die Crowdfunding-Laufzeit ist auf drei Monate begrenzt, aber wir empfehlen einen Zeitraum von 30 bis 45 Tagen.“ Fast 29.000 Unterstützer gaben Geld für die Projekte, wobei der Renditegesichtspunkt – im Unterschied zu manchen anderen Finanzierungsplattformen – nicht im Vordergrund steht.

„Crowdfunding hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Finanzierungs- und Vermarktungsinstrument für Kreative entwickelt“, sagt Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft. Vorgesehen sei, den Fokus zukünftig noch stärker auf individuelle Beratung und Betreuung von Projektstartern zu richten. Man will sie noch stärker als bisher „in ihrer individuellen Kampagnenentwicklung unterstützen“. Schon bisher gibt es monatlich einen kostenfreien Nordstarter Crowdfunding Club, in dem sich Interessierte unter anderem beraten lassen können, welche Gegenleistungen oder „Dankeschöns“ gut geeignet sind, damit möglichst viele Geldgeber das Projekt mitfinanzieren.

Die technische Plattform für Nordstarter liefert die Startnext Crowdfunding GmbH aus Dresden, die nach eigenen Angaben bisher insgesamt mehr als 4000 erfolgreiche Finanzierungskampagnen vorweisen kann.