Hamburg. Erzbischof Stefan Heße berät mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern über die Zukunft der Kirche. “Es geht an die Substanz.“
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat die katholischen Gemeinden im Norden auf einen "umfassenden Erneuerungsprozess" eingeschworen. Nach den bisherigen Prognosen müssten bis zum Jahr 2050 rund 50 Prozent der Kosten eingespart werden, sagte Heße am Sonnabend vor rund 600 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg im Hamburger St. Marien-Dom.
Erhebliche Pensionslasten
Allein bis 2020 müsse knapp ein Fünftel des Etats eingespart werden. Heße: "Es geht an die Substanz." Zu schaffen machen dem Erzbistum vor allem die Pensionslasten der 21 katholischen Schulen in Hamburg. Rund 10.000 Kinder und Jugendliche werden hier unterrichtet. Die Pensionen der beamteten Lehrkräfte sind nur zu einem geringen Teil durch einen Pensionsfonds abgesichert. Künftig sollen die Schulen dem Erzbistum direkt unterstellt werden. Die Zahl der katholischen Gemeindemitglieder ist mit 400.000 derzeit weitgehend stabil.
Dabei profitierten die Gemeinden bislang auch von der Zuwanderung aus anderen Bundesländern und EU-Ländern. Heße rechnet allerdings mit einem Mitgliederschwund von 40 Prozent bis zum Jahr 2050 - vor allem aus demografischen Gründen. Dies werde auch die Kirchensteuereinnahmen einbrechen lassen. Zudem müsse viel Geld in den Unterhalt der Kirchen, Gemeindehäuser, Kitas und Bildungshäuser gesteckt werden. Bereits eingeleitet wurde ein Fusionsprozess der rund 80 Kirchengemeinden zu 28 Groß-Gemeinden, "Pastorale Räume" genannt.
Ziel: Eneuerung
Ganze Landkreise wie Nordfriesland oder Städte wie Kiel und Lübeck werden dann zur Groß-Gemeinde. Vier Pastorale Räume wurden bisher gegründet. Heße warnte die Gemeindemitglieder zugleich davor, lediglich die Finanzen zu betrachten. Es gehe auch um einen "Prozess der religiösen Erneuerung".