Hamburg. Mitglieder werfen Politik und Hochbahn eine miserable Informationspolitik vor. U-Bahnstation am Hartzloh müsse verhindert werden.
In Form einer Bürgerinitiative formiert sich derzeit in Barmbek Widerstand gegen die U5-Pläne. Die rund 70 Mitglieder und Unterstützer fürchten, dass ihr Stadtteil durch den Bau der U-Bahn nachhaltig zerstört wird.
Wie Robert Lindenau, Sprecher der Bürgerinitiative für einen lebenswerten Hartzloh, mitteilte, gehe es nicht um die U-Bahn-Pläne an sich - schließlich seien Bramfeld und Steilshoop dringend auf einen Anschluss angewiesen. Die Kritik richte sich neben der mangelhaften Informationspolitik vor allen Dingen gegen den Hartzloh als Standort für eine U-Bahnstation. Die meisten Unterstützer der Bürgerinitiative wohnen in unmittelbarer Nähe.
"Der Standort ist denkbar ungünstig", so Lindenau. "Die Fläche für so eine riesige Baustelle ist an dieser Stelle einfach zu klein. Baumbestände und historische Schrebergärten würden kaputt gehen und Schwerlasttransporte würden durch das unter Denkmal stehendes Schumacher-Viertel fahren. Auch der Wochenmarkt und Spielplatzflächen müssten für die Baustelleneinrichtung weichen. Die Baugrube im Hartzloh soll einen Meter an die Wohnbebauung heranreichen, das ist beispiellos."
"Bürger wurden bisher ignoriert"
Der Hochbahn habe man bereits alternative Standorte vorgeschlagen. Einer davon sei die Straße Langenfort, wo aus Sicht der Bürgerinitiative deutlich mehr Platz sei. Wie die Anwohner vor Ort die Idee fänden, sei jedoch unklar.
Grundsätzlich fordert sie eine bessere und vor allen Dingen frühzeitigere Information der Bürger über städtebauliche Projekte. "Bei allen größeren Projekten in der jüngsten Vergangenheit wurden die Bürger vor Ort ignoriert: Pergolenviertel, Gleisdreieck, Schwimmbad Ohlsdorf. Jetzt reicht es", so Lindenau.
Die Hamburger Hochbahn weist die Vorwürfe zurück und verweist auf acht bereits durchgeführte Informationsveranstaltungen, eine davon auch in Barmbek-Nord. Weitere seien in den kommenden Wochen und Monaten geplant. Außerdem betont Sprecher Christoph Kreienbaum: "Wir sind ganz am Anfang der Planungen. Derzeit gibt es eine Vorzugsvariante, die aus der Machbarkeitsstudie hervorgegangen ist. Zu dieser gehört auch die Haltestelle Hartzloh. In der Vorplanung prüfen wir nun eine ganze Reihe von Haltestellen - auch die Vorschläge der Initiative. Entscheidend ist, dass wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die beste Variante für Barmbek-Nord finden."
Wer sich weiter über das Thema informieren möchte: Am 9. November werden auf der Sitzung des Stadtteilbeirats Barmbek-Nord (Stadtteilschule Helmuth Hübener, Benzenbergweg 2, 19 Uhr) Vertreter der Hochbahn und der Bürgerinitiative Stellung nehmen.