Veddel. Eine Hauswand an der Veddeler Brückenstraße soll mit 23,5 Karat Gold veredelt werden. Nicht nur die Opposition ist empört.
Die geplante Vergoldung einer Fassade auf der Veddel sorgt weiterhin für Diskussionen und scharfe Kritik. Sowohl der Bund der Steuerzahler als auch die CDU-Stadtentwicklungsexpertin Birgit Stöver forderten gegenüber dem Abendblatt, dass Projekt zu stoppen
Die Kunstkommission der Kulturbehörde hatte Künstler Boran Burchhardt - der selber Mitglied des Gremiums ist - mehr als 85.600 Euro für sein Vorhaben eine 300-Quadratmeter -Wand an der Veddeler Brückenstraße mit 23,5 Karat Doppelrollen-Gold zu versehen, bewilligt (wir berichteten).
Scharfe Kritik von CDU und FDP
Die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Stöver ist empört: „Die Idee, in einem der ärmsten Stadtteile Hamburgs Steuergelder durch die Vergoldung von Häuserfassaden zu verschwenden, ist in seiner Symbolik an Dekadenz und Einfältigkeit kaum zu überbieten.“ Dass der beauftragte Künstler auch noch selbst Mitglieder der Kommission sei, die das Geld verteile, schlage dem Fass den Boden aus.
Das kritisiert auch FDP-Fraktionschefin Katja Suding: „Wenn der Senat die Verteilung von Steuergeldern an eine Kommission abgibt, muss maximale Transparenz gewährleistet sein. Das ist nicht gegeben, wenn der begünstigte Künstler selbst in der Kommission sitzt, ganz gleich, ob er sich letztlich an der Abstimmung beteiligt oder nicht.“
SPD verteidigt Entscheidung der Kommission
Für Sabine Glawe, Vorstandsmitglied vom BdSt. steht fest: „Sollten sich private Sponsoren für die Vergoldung der Veddel finden lassen, hätte wohl niemand einen Einwand.“ Eine aus Steuergeldern finanzierte vergoldete Hauswand sei in Kunst gegossener Hohn gegenüber den hilfsbedürftigen Menschen dieser Stadt, so Glawe.
Keinen Anlass zur Kritik sieht SPD-Kulturexpertin Isabella Vértes-Schütter: „Die Entscheidung das Projekt zu unterstützen, hat die unabhängige Kunstkommission getroffen. Daran gibt es nichts zu beanstanden.“ Zudem sei es zu begrüßen, dass nun kontrovers über das Kunstprojekt diskutiert würde, so Vértes-Schütter weiter.