Hamburg. Arbeitsagenturchef spricht bei der Ausbildungsmarkt-Bilanz von einem „historisch gutem Ergebnis“. So viele Lehrstellen sind noch frei.

Noch nie hatten Hamburgs Schulabgänger eine so große Auswahl bei Ausbildungsplätzen: Für das im August/September begonnene Lehrjahr standen 11.456 Plätze zur Verfügung. Das sind fast neun Prozent mehr als im Vorjahr und ein Rekord. „Ein historisch gutes Ergebnis, klarer kann die Wirtschaft ihre Ausbildungsbereitschaft nicht signalisieren“, sagte Sönke Fock, Chef der Arbeitsagentur Hamburg, am Mittwoch. Bei der Arbeitsagentur werden die meisten Lehrstellen registriert.

Knapp 700 sind noch unbesetzt, während gleichzeitig 1173 Schulabgänger noch keinen Ausbildungsplatz in Hamburg haben. Das sind zehn weniger als im Vorjahr. „Wir haben in diesem Jahr insgesamt mehr Bewerber, plus 91, und etwas weniger unversorgte Bewerber im Vergleich zum Vorjahresergebnis“, sagte Fock. „Alle betroffenen Mädchen und Jungen werden weiter durch die Berufsberatung und den Partnern der Jugendberufsagentur betreut.“

Handwerkskammer meldet 2459 neue Lehrverträge

Nach Einschätzung der Schulbehörde gibt es in Hamburg rund 2000 Abgänger, die nach der Schule ohne einen geordneten Übergang dastehen. Die Zahl sei zwar in den letzten Jahren gesunken, aber immer noch zu hoch, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) bei der Vorstellung der Ausbildungsbilanz.

Bei Handwerks- und Handelskammer ist die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse weitgehend stabil geblieben. Die Handwerkskammer meldet 2459 neue Lehrverträge, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 0,7 Prozent ist. „Das hört sich wenig an, ist aber angesichts der Umstände eine herausragende Leistung“, sagte Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer.

Denn es gibt immer weniger Schulabgänger, von denen gleichzeitig der Anteil mit Abitur steigt. Für sie ist eine Ausbildung im Handwerk häufig nicht erste Wahl. Bei der Handelskammer wurden 9053 Ausbildungsverträge abgeschlossen, zehn weniger als im Vorjahr. Die beiden Kammern schätzen, dass 600 bis 800 Ausbildungsplätze bei ihnen noch unbesetzt sind.

Insgesamt beginnen in diesem Jahr 16.765 Menschen eine Ausbildung in Hamburg. Das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter fallen auch rein schulische Ausbildungen wie Altenpfleger, Erzieher oder Krankenschwestern. Viele Azubis kommen auch von außerhalb. Sonst wäre es noch schwieriger, die Ausbildungsplätze in Hamburg zu besetzen.