Hamburg. Susi Leyck kann Jury mit Fertiggerichten nicht überzeugen. Investor Jochen Schweizer steigt aus Sendung aus.
Allein in der Höhle der Löwen? Susi Leyck schüttelt den Kopf. Zur Ausstrahlung der TV-Gründershow am Dienstagabend hat die Hamburger Start-up-Unternehmerin eine Party steigen lassen. „Ich habe alle eingeladen, die mich auf meinem Weg begleitet haben“, sagt sie. Köche, Ernährungsberaterin, Rezeptentwickler, Verpackungsdesigner und natürlich Mitarbeiter und Familie. Ein dickes Dankeschön sollte es sein. Denn die 36-Jährige glaubt fest an den Erfolg ihrer Firma „Fein & Fertig“, mit der sie Komplettgerichte aus dem Weckglas vor allem für Mütter anbietet.
Die Promi-Jury mit den Unternehmern Carsten Maschmeyer, Jochen Schweizer, Ralf Dümmel, Frank Thelen und Judith Williams sah das anders. Susi Leyck machte keinen Deal. „Die Begründung war, dass es sich zu sehr um einen Nischenmarkt handelt“, sagt die Gründerin. 15 Prozent ihrer Firmenanteile hatte sie für eine Finanzspritze von 100.000 Euro angeboten. Das Ziel: die Palette der Gerichte erweitern, neue Zielgruppen erschließen sowie Marketing, Logistik und Social Media vorantreiben. „Das Feedback war positiv, auch geschmacklich“, sagt Leyck. Kritisch sahen die Investoren aber, dass das Unternehmen die Produktion nicht schnell genug hätte steigern können.
„Es war eine wichtige Chance, meine Geschäftsidee zu präsentieren.“ Das hatte die studierte Betriebswirtin und Mutter von zwei kleinen Kindern von Anfang an gesagt. Sie sehe sich nicht als Bittstellerin, sondern als Unternehmerin. Elf Gerichte, Hausmannskost und vegane Speisen, bietet sie in ihrem Onlineshop an, dazu süße Snacks. Zwischen 500 und 700 Portionen verkauft sie unter den Marken „Gesund & Mutter“ und „Fein & Fertig“ im Monat. Die Zahl der Kunden liegt bei 900. Die Gerichte, die über ein Einweckverfahren haltbar gemacht werden, kosten rund 9 Euro und kommen einzeln oder in der Box per Paket ins Haus.
Vierte „Löwen“-Staffel geplant
In diesen Tagen ist die Gründerin viel unterwegs. „Die Nachfrage ist da“, sagt sie. Aufgeben ist für sie ohnehin keine Alternative. Als nach der Aufzeichnung im Frühjahr klar war, dass keiner der Löwen beim Mütter-Essen anbeißen würde, hat sie einen Kredit beantragt – und bekommen. „Es bestärkt mich sehr, dass die Bankexperten an mich glauben.“ Denn: Es sei ihr immer bewusst gewesen, dass auch ein Angebot in der Show kein Garant gewesen wäre, dass das Konzept funktioniere. Als Nächstes will Leyck die vegane Sparte ausbauen, auch Angebote für Babys plant sie. Und natürlich guckt sie gespannt darauf, wie sich die Bestellungen nach der Ausstrahlung der Show mit durchschnittlich 3,5 Millionen Zuschauern entwickeln.
Die Sendung am Dienstag war das Finale der dritten Staffel beim Privatsender Vox. Für das kommende Jahr ist eine vierte „Löwen“-Staffel geplant. Die wird allerdings ohne Investor Jochen Schweizer auskommen müssen. Der Münchner Unternehmer, der von Anfang an dabei war, hat am Dienstag seinen Ausstieg angekündigt. Er wolle sich in der ersten Jahreshälfte 2017 uneingeschränkt der Jochen Schweizer Arena mit Indoor-Surfmöglichkeiten und Hochseil-Klettergarten widmen.