Hamburg. Noch 2016 sollten die Drohnen den Luftraum erobern. Warum die Floristikkette das Projekt jetzt auf Eis gelegt hat.

Es waren hochfliegende Pläne, die Deutschlands größte Floristikkette Blume 2000 im November des vergangenen Jahres präsentierte: Statt mit einem menschlichen Boten, so die Idee, sollten ferngesteuerte Drohnen Blumensträuße zum Empfänger bringen. Das sei schneller, billiger und effektiver. Noch 2016 sollten die unbemannten Strauß-Drohnen den hanseatischen Luftraum erobern, hieß es. Danach herrschte Funkstille. Jetzt stellt sich heraus: Das Unternehmen mit Hauptsitz in Norderstedt hat das Vorhaben erst einmal auf Eis gelegt.

Probeflug scheiterte am Wetter

Auf Anfrage des Hamburger Abendblatts teilte Blume 2000 mit: „Der Einsatz von Drohnen ist eine interessante Alternative zu herkömm­lichen Lieferwegen. Wie bei allem Neuen sind aber natürlich eine Menge Fragen zu klären. Zuverlässigkeit und Sicherheit stehen an erster Stelle.“ Sobald die notwendigen Genehmigungen vorlägen, werde man sich wieder melden. Wie schnell das gehe, „können wir derzeit leider nicht abschätzen“. Der für das ehrgeizige Projekt zuständige Vorstand der Blume 2000 New Media, Florian Sieg, hat das Unternehmen inzwischen verlassen.

Schon bei der Vorstellung des Zustellwegs hatte es erhebliche Probleme gegeben. Wetterbedingt war der Probeflug der Drohne des kalifornischen Herstellers Skycart gescheitert: zu viel Wind. Dazu kommt: In einer Großstadt wie Hamburg gibt es strikte Luftverkehrsvorschriften. Eine Sondergenehmigung für ein Pilotprojekt mit unbemannten Flugobjekten, wie vor einem Jahr noch erwartet, war offenbar nicht in Sicht. Zudem hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Pläne, die Regeln für den Betrieb von Drohnen verschärfen zu wollen.

Drohnen liefern Medikamente nach Juist

Derzeit experimentieren mehrere Versandhändler mit neuen Zustelltechniken, darunter Google und Amazon. Die Deutsche Post hat als erstes Unternehmen schon Endkunden durch die Luft beliefert. In einem Pilotversuch wurden per Drohne unter anderem Medikamente auf die Nordseeinsel Juist transportiert, Anfang des Jahres wurde ein ähnliches Projekt in den Bayerischen Alpen durchgeführt. Einen anderen Weg geht der Paketdienst Hermes. Seit Anfang Oktober testet das zur Otto Group gehörende Unternehmen einen rollenden Paketroboter an drei Standorten in Hamburg.