Hamburg. Machbarkeitsstudie für Umbau der Willy-Brandt-Straße vom Senat gefordert. Verkehrsbehörde hat Bedenken gegen das Megaprojekt.
Die Handelskammer hat ihre Idee einer Untertunnelung der Willy-Brandt-Straße bekräftigt und fordert jetzt vom Senat eine Machbarkeitsstudie. Hintergrund sind die starke Bedenken in der Verkehrsbehörde gegen ein solches Megaprojekt, das die Zerschneidung der Innenstadt beenden könnte. Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) hatte zwar eine Prüfung zugesagt, seine Behörde hat nun aber in einer ersten Stellungnahme zahlreiche Gegenargumente aufgeführt.
Es würden bis zu 23.300 Quadratmeter Bauland frei
Wie berichtet, schlägt die Kammer eine Untertunnelung der nach dem Krieg gebauten Verkehrsschneise (früher Ost-West-Straße) zwischen Deichtorplatz und Rödingsmarkt vor. Dadurch würden bis zu 23.300 Quadratmeter Bauland frei. Aus dem Erlös der Grundstücke ließen sich die geschätzten Baukosten für den Tunnel von knapp 500 Millionen Euro nahezu finanzieren, rechnete die Handelskammer in einer Studie vor. HafenCity und Innenstadt könnten so „zusammenwachsen“, argumentiert die Kammer. Referenzprojekt dafür ist die Untertunnelung der Landshuter Allee in München.
Höchst unterschiedliche Auffassungen in Behörde und Kammer gibt es nun über die Folgen eines solchen Bauwerks. In einer Stellungnahme der Verkehrsbehörde heißt es beispielsweise, dass ein solcher City-Tunnel zusätzliche Verkehre an anderer Stelle, vor allem auf St. Pauli und in Altona erzeugen würde. „Stimmt nicht“, sagt indes Jan-Oliver Siebrand, der bei der Kammer für die Bereiche Stadtentwicklung und Stadtverkehr zuständig ist. Ein solcher Tunnel würde an der Verkehrssituations nichts ändern – außer eben, dass Lkw und Pkw aus dem Stadtbild verschwinden und unterirdisch den Abschnitt passieren. Weiter hält die Behörde dagegen: 500 Millionen Euro seien wegen des schwierigen Baugrunds zu niedrig angesetzt, und die Betriebskosten wären hoch, weil ein Tunnel sogar eine eigene Feuerwache benötige. Entgegnung der Kammer: Die Kostenschätzung basiere schon auf hohe Annahmen – und der Wallringtunnel habe auch keine eigene Feuerwache. Siebrand: „Die Verlegung großer Innenstadtstraßen liegt in der Zeit, ob Oslo oder Maastrich: viele Städte verfahren derzeit so.“