Hamburg. Die Schoko-Frucht-Perlen von Ferrero seien nicht fruchtig-leicht, sondern zuckersüß. Das Produkt führe den Konsumenten in die Irre.
Mit gutem Gewissen naschen? Das neue Produkt „ValParaiso“ von Ferrero wirkt zumindest auf den ersten Blick nicht wie ein kalorienreicher Schoko-Snack. Denn die Aufschrift „Füllung zu 100 % aus Früchten gewonnen“ lässt den Käufer vermuten, dass die Schoko-Frucht-Perlen einen gesunden, natürlichen Kern haben – wahlweise aus Goji und Himbeeren, Physalis und Mango oder Maqui und Heidelbeere. Doch aus Sicht der Verbraucherzentrale Hamburg führt das Produkt die Konsumenten in die irre – und küren „ValParaiso" deshalb zur Mogelpackung des Monats.
„Wir haben uns die neuen Schoko-Frucht-Perlen der Marke ‘Valparaiso’ angeschaut und nach Mangos, Physalis, Goji-, Him- und Heidelbeeren Ausschau gehalten“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Doch statt exotischer Früchte sei man vor allem auf Apfelsaftkonzentrat gestoßen. Werde tatsächlich Fruchtpüree verarbeitet, dann in sehr geringen Mengen, heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherschützer. „Um den Geschmack aufzupeppen, setzt Ferrero viele Aromen ein“, so Valet. Die Schoko-Frucht-Perlen seien nicht fruchtig-leicht, sondern zuckersüß.
Packung würden nur „Formfrüchte“ enthalten
„Die Perlen bestehen hauptsächlich aus einem geleeartigen Fruchtkern, der rund 40 Prozent des neuen Schoko-Snacks ausmacht, aus Fruchtsaftkonzentraten geformt und mit Halbbitterschokolade überzogen wird“, heißt es in der Mitteilung weiter. In der Packung seien praktisch nur „Formfrüchte“ – Saftkonzentrate, die mit Pektin geliert seien.
Weiter kritisieren Hamburgs Verbraucherschützer, dass der Fruchtkern noch nicht mal aus den angegebenen Früchten bestünde. Im Falle der Sorte „Physalis & Mango“ beispielsweise verwendet Ferrero sogar bis zu 80 Prozent preiswertes Apfelsaftkonzentrat, sagt Armin Valet. Die Früchte, um die es eigentlich geht, seien nur in minimalen Mengen enthalten: „Enttäuschende sechs Prozent Physalispürree und zwei Prozent Mangopürreekonzentrat.“
Eine Mango in 50 Packungen
Die Verbraucherzentrale schätzt, dass in mindestens 50 Packungen „Physalis & Mango“ letztendlich das Fruchtpüree einer einzigen Mango steckt. Ihre Kritik: Auf jeder Verpackung ist eine große halbe Frucht abgebildet. Valet: „Wahrheit und Wirklichkeit liegen hier also weit auseinander.“
Positiv erwähnen die Verbraucherschützer, dass bei der Sorte „Physalis & Mango“ zumindest das Püree der ganzen Früchte verwendet wird. Anders sei das bei den Sorten „Goji & Himbeere“ und „Maqui & Heidelbeere“, bei denen ausschließlich Fruchtsaftkonzentrate eingesetzt werden. Als Grundlage diene jedoch Apfelsaftkonzentrat. „Wenn Ferrero faktisch fast nur Apfelsaftkonzentrat verwendet, können die Sorten nicht so sehr nach Mango, Physalis, Heidelbeere und Co. schmecken. Deshalb muss offenbar kräftig aromatisiert werden, was auch die Zutatenliste belegt“, so Valet.
In einer kurzen Stellungnahme von Ferrero heißt es, dass für die Herstellung von natürlichen Aromen Zusatzstoffe oder Hilfsmittel in Form von Trägerstoffen verwendet werden. „Da Trägerstoffe selbst im Endprodukt keine Wirkung entfalten, gelten sie als technische Hilfsstoffe“, heißt es weiter. „Als solche sind Trägerstoffe in der Zutatenliste nicht zu kennzeichnen.“