Hamburg. Viele Senioren in der Hansestadt müssen Sozialhilfe beantragen, um ihren Platz im Altenheim finanzieren zu können.

Stationäre Altenpflege ist teuer – für viele Senioren in Deutschland zu teuer. Im Jahr 2013 mussten nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung 41 Prozent der Pflege­bedürftigen Sozialhilfe beantragen, um ihren Pflegeplatz zu finanzieren.

Allerdings sind die regionalen Unterschiede enorm. So ermittelte die Bertelsmann-Stiftung den Preis einer Pflege-Versorgungsstunde in Schleswig-Holstein mit 38 Euro, in Niedersachsen mit 39 Euro. Hamburg liegt hier mit 46 Euro an zweiter Stelle, teurer ist es nur in Nordrhein-Westfalen (49 Euro). Dies liegt vor allem an den Lohnunterschieden – die Bruttogehälter der Pflegekräfte lagen im Jahr 2013 zwischen monatlich 1714 und 3192 Euro. In Hamburg werden Pflegekräfte vergleichsweise gut bezahlt.

Stadtstaaten sind teuer

Die Studie setzte zudem das Einkommen der Senioren ins Verhältnis zu den Kosten der Heime. Augenfällig: In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen übersteigen die Kosten oftmals das Einkommen der Pfle­gebedürftigen. In den ostdeutschen Bundesländern sowie in Schleswig-Holstein und weiten Teilen Niedersachsens decken dagegen die durchschnittlichen Einkünfte der Senioren die stationären Pflegekosten.

„Pflegebedürftigkeit macht arm», kommentierte die Stiftung Patientenschutz die Ergebnisse der Studie. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) fordert, die solidarische Pflegeversicherung zu einer Bürgerversicherung fortzuentwickeln. Dabei gelte es, die Beitragsparität herzustellen und die finanzielle Leistungsfähigkeit der Versicherten zu berücksichtigen, erklärte SoVD-Präsident Adolf Bauer. Es könne nicht sein, dass bezahlbare Pflege unterbezahlte Fachkräfte voraussetze.

Qualität in Hamburg mittelmäßig

Anhand der – allerdings sehr umstrittenen – Prüfungen der Heime durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) untersuchte die Bertelsmann-Stiftung auch die Qualität der Heime. Hier belegt Hamburg einen Mittelfeldplatz, an der Spitze stehen Baden-Württemberg und Brandenburg, Schlusslichter sind Rheinland-Pfalz und Bremen.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird laut Studie von derzeit rund 2,6 Millionen Menschen bis 2030 auf 3,4 Millionen ansteigen. Die bereits heute große Nachfrage nach professioneller Pflege wird nach Prognose der Bertelsmann-Stiftung weiter steigen. (HA).

„Der große Hamburger Pflegeratgeber“, (19,95 Euro) erklärt auf 320 Seiten detailliert die Leistungen für Pflegebedürftige und Angehörige und weist auf Anlaufstellen für Betroffene in Hamburg hin.