Hamburg. Das Trauma-Therapiezentrum Ankerland des Mediziners Andreas Krüger erhielt den mit 20.000 Euro dotierten Preis.

Susann Grünwald hat für ihr Engagement gegen Kinderarmut das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Sie wurde schon als Hamburgerin des Jahres ausgezeichnet und vor kurzem noch mit dem Hamburger Bürgerpreis geehrt. Doch am Dienstagabend konnte die mehrfach ausgezeichnete Vorsitzende der Stiftung Mittagskinder einmal selbst einen Preis überreichen. Denn zum ersten Mal hat ihre Stiftung den Kinderschutzpreis Heldenherz verliehen.

Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an das neue Trauma-Therapiezentrum Ankerland. Seit diesem Jahr gibt es die neu geschaffene Anlaufstelle in Eppendorf, Löwenstraße 60. Der Mediziner Andreas Krüger hatte 2008 den Verein als Netzwerk für traumatisierte Kinder und Jugendliche gegründet. Bereits jetzt verzeichnet das neue Therapiezentrum mehr Behandlungsanfragen als Kapazität vorhanden ist.

Stiftung will mit dem Preis ein Zeichen setzen

Dass es in Hamburg viele traumatisierte Kinder gibt, die dringend solcher Hilfe bedürfen, davon ist auch Susann Grünwald überzeugt. Sie erinnerte in ihrer Rede während der Festlichkeiten im Louis C. Jacob in Nienstedten an zahlreiche Beispiele. Darunter auch: Jessica und Tayler. Jessica verhungerte im März 2005 in der Wohnung ihrer Eltern in Jenfeld. Sie starb qualvoll in einem Gefängnis ohne Licht. Tayler wurde nicht einmal ein Jahr alt. Das Baby wurde zu Tode geschüttelt. Schon zuvor war das Kind wegen Misshandlungen aus der Familie genommen wurden. „Leider nur vorübergehend“, sagte Gründwald.

„Angesichts solcher unfassbaren Vorgänge möchten wir als Stiftung Mittagskinder mit dem Heldenherz-Preis ein Zeichen setzen. Das ist ein Thema, das jeden angeht. Jeder hat die Verantwortung einzuschreiten, wenn er sieht, dass ein Kind geschlagen wird“, erklärte die Stiftungsvorsitzende den geladenen Gästen. Darunter waren Stiftungs-Botschafter wie TV-Koch Steffen Henssler, Schauspielerin Eva Habermann, Unternehmer Frank Otto und Sponsoren.

Denn ohne diese finanzkräftigen Helfer wäre die Preisverleihung nicht möglich gewesen. Die 20.000 Euro wurden zusätzlich zum Eigenetat der Stiftung, die sich ebenfalls allein aus Spenden finanziert, eingeworben. Grünwald nutzte auch den Moment für einen Appell an die Politik, mehr Geld für Fachkräfte auszugeben, um Kindeswohlgefährdung früh zu erkennen: "Es ist eine Schande, dass für so etwas in einer reichen Stadt wie Hamburg kein Geld da ist."