Hamburg. Chancen für den Milliardenauftrag der Deutschen Marine steigen nach der Übernahme von Blohm + Voss durch die Bremer Lürssen-Werft.

Eines der größten Rüstungsprojekte der Deutschen Marine könnte in Hamburg realisiert werden. Das geht aus Medienberichten nach der angekündigten Übernahme der Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss durch die Bremer Lürssen-Werft hervor. Durch den Werftenverbund sind die Chancen offenbar gestiegen, dass an der Elbe das Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS) gebaut werden könnte. Das Unternehmen hofft nun auf den Großauftrag durch die Bundesmarine.

Das Bundesverteidigungsministerium plant den Bau von zunächst vier solcher weltweit einsetzbaren Schiffe und hatte den Auftrag im vergangenen Jahr europaweit ausgeschrieben. Gesamtkosten: vier Milliarden Euro. Die Auslieferung ist 2023 geplant.

"Obwohl es offiziell von keiner Seite bestätigt wurde, dürfte beim Kauf von Blohm + Voss auch das Ringen um den Auftrag für das geplante Mehrkampfschiff MKS 180 der Bundesmarine eine entscheidende Rolle gespielt haben", schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Donnerstag.

Piraten abwehren und feindliche Angriffe

Was ist das für den Schiff, das in Hamburg gebaut werden könnte? Die detaillierten Pläne sind geheim, es gibt kaum offizielle Computeranimationen. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwartet vor allem eines: Es muss weltweit flexibel einsetzbar sein, in polaren Gewässern genauso wie in wärmeren Gefilden. Die Klasse 180 soll alles können: Seeräume überwachen, Waffenembargos durchsetzen, humanitäre Hilfe leisten, deutsche Staatsbürger im Ausland retten, Piraten abwehren und feindliche Angriffe.

Das MKS 180 zeichnet sich durch seine universelle Einsetzbarkeit gegen Bedrohungen aus der Luft, auf See oder von Unterwasser aus. Es ist für den Betrieb durch mehrere Besatzungen geeignet, wodurch eine deutliche Verlängerung des Einsatzes ermöglicht und die Durchhaltefähigkeit erhöht wird.

Wie es bei der Marine heißt, gehörten zur Waffenausstattung des Schiffes neben Seezielflugkörpern zur Abwehr gegnerischer Schiffe auch moderne See-Luft-Lenkflugkörper. Diese können Luftziele in bis zu 25 Kilometern Entfernung bekämpfen. Zudem gibt es einen Bordhubschrauber und eine vollautomatische Rohrwaffe vom Kaliber 127 Millmeter.

Fregattenkapitän Peter Wiemann ist jetzt bevollmächtigter Vertreter der Marine für das Projekt MKS 180. Er sagt: "Ich bin davon überzeugt, dass die Marine mit diesem Schiff flexible und durchsetzungsfähige Einheiten bekommt, die den Anforderungen akuter und künftiger Einsätze gewachsen sind."