Hamburg. Personalberatungen suchen für Hamburgs Behörden und Unternehmen geeignete Bewerber – und lassen sich das gut bezahlen.

Die städtischen Unternehmen und Behörden in Hamburg haben im Zeitraum von 2012 bis Ende August dieses Jahres mehr als fünf Millionen Euro für Personalberatungen ausgegeben. Diese externen Firmen waren damit beauftragt, vor allem für Führungspositionen die passenden Mitarbeiter zu finden.

In der Antwort des Senats auf eine Anfrage von FDP-Wirtschaftsexperte Michael Kruse ist aufgeführt, was die städtischen Firmen ausgegeben haben. Das sind seit 2012 mehr als 3,5 Millionen Euro gewesen. Was darin fehlt, ist die Summe, die „Fördern & Wohnen“ (F&W) in diesem Jahr für Personalberatungen bezahlt hat. Auf Abendblatt-Anfrage sagte Bettina Lentz, Leiterin des Personalamtes Hamburg: „,Fördern & Wohnen‘ hat 2016 mehr als 1,5 Millionen Euro für Personalberatungen ausgegeben. Allerdings nicht allein um Managementfunktionen zu besetzen, sondern vor allem, um sehr kurzfristig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen zu gewinnen.“

Die zweitgrößte Summe hat der Flughafen Hamburg ausgegeben. Seit 2012 wurden mehr als 468.000 Euro aufgewendet, um Stellen mithilfe von Personalberatungen zu besetzen.

Allerdings hält sich eine Sprecherin bedeckt, um welche Positionen es sich dabei handelte. Nur so viel: „Der Flughafen Hamburg beauftragt Personalberater lediglich bei der Suche nach Fachexperten, Führungskräften und aufgrund von Marktengpässen.“

Auch Saga GWG lässt sich bei der Suche nach dem passenden Personal von externen Profis unterstützen. Das hat das städtische Wohnungsunternehmen seit 2012 mehr als 336.000 Euro gekostet. „Zunächst einmal freuen wir uns, dass es uns immer wieder gelingt, rund zwei Drittel unserer Führungskräfte aus der eigenen Mitarbeiterschaft zu entwickeln“, sagte eine Sprecherin.

Bei einigen Funktionen sei allerdings eine externe Besetzung sinnvoll und wichtig. Vor allem, wenn dieser Bedarf groß sei und möglichst schnell darauf reagiert werden müsse. Die Saga-Sprecherin nennt Beispiele, in welchen Fällen Personalberatungen beauftragt wurden: „In 2012 haben wir über diesen Weg einen Geschäftsbereichsleiter und mehrere Abteilungsleiter gefunden. Auch in 2014 konnten wir über diese Dienstleistung einen Geschäftsbereichsleiter und mehrere technische Mitarbeiter einstellen.“ Auch das heutige Vorstandsmitglied Wilfried Wendel wurde per Headhunter gesucht.

Hochbahn investierte mehr als 281.000 Euro

An vierter Stelle in puncto Ausgaben landete die Hamburger Hochbahn. Das städtische Verkehrsunternehmen investierte mehr als 281.000 Euro seit 2012 in Personalberatungen. Dabei wurden zahlreiche Positionen auf der Leitungsebene besetzt und zwei Projektmanager auf diesem Weg vermittelt. Auch der seit diesem Jahr amtierende Vorstandsvorsitzende Henrik Falk wurde mithilfe einer Personal­beratung gefunden.

Für FDP-Wirtschaftsexperte Michael Kruse steht fest: „Die Stadt Hamburg und ihre Unternehmen geben große Summen für die Suche und Identifizierung von Personal aus. Die neuesten Zahlen zeigen, dass Personalberatungen auch für Stellen ohne Führungsaufgaben genutzt werden.“

So hat zum Beispiel die Sprinkenhof GmbH, die sich um die Gewerbeimmobilien der Stadt kümmert, eine Personalsachbearbeiterin und eine Sachbearbeiterin für das Bausekretariat über Personalberatungen gesucht. Lotto Hamburg hat dies getan, um die Stelle eines Haustechnikers zu besetzen.

Warum die Stadt auf externe Hilfe setzt, erklärt Personalamtschefin Lentz: „Gerade für Führungspositionen in städtischen Unternehmen brauchen wir Personen mit besonderen Fach- und Branchenkenntnissen. Hier bewegen wir uns als Stadt genauso wie Wirtschaftsunternehmen auf einem bundesweiten Arbeitsmarkt und wollen gute Leute gewinnen.“ Dazu brauche die Stadt auch die Unterstützung von Personalberatungen. Ihr besonderer Vorteil bestehe vor allem darin, dass sie direkt und aktiv auf geeignete Personen zugehen können, die noch andernorts beschäftigt seien.

Das sieht der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber, der Fachsprecher für Öffentliche Unternehmen ist, ähnlich: „Wie bei jedem anderen Unternehmen ist es auch für den Konzern Hamburg gut und richtig, dass bei der gezielten Suche nach Fach- und Führungspersonal auf das Know-how von Personalberatungen zurückgegriffen wird. Hamburg agiert hier im Wettbewerb um die besten Köpfe professionell.“