Hamburg. Bisher gab es nur den Zweisitzer Smart. 130.000 Kunden in Hamburg – aber der Konkurrent DriveNow holt auf.

Hamburger Nutzer von Car2go hatten bislang keine Wahl: In der Flotte des Carsharing-Anbieters gab es genau einen Fahrzeugtyp: den Zweisitzer Smart. Wer mit mehreren Personen unterwegs sein wollte oder mehr als einen Koffer einzuladen hatte, konnte bei Car2go nicht mieten. Das ändert sich jetzt. Bis zum Ende des Monats setzt das Stuttgarter Unternehmen 240 Mercedes-Benz-Modelle auf den Straßen der Hansestadt ein. Die ersten neuen Fahrzeuge sind schon im Einsatz.

Bis 2021 will Car2go 200.000 Nutzer in Hamburg haben

Hamburg ist für Car2go ein wichtiger Markt. 130.000 Kunden sind registriert, mehr als in jeder anderen europäischen Metropole. Auch das Geschäftsgebiet ist mit 102 Quadratkilometern besonders groß. Derzeit umfasst die Flotte 800 Autos, darunter sind 170 Mercedes-Benz-A-Klasse und 70 GLAs, eine Art kompakter SUV. Bis zu fünf Personen finden darin Platz.

Auch die Farbe hat sich geändert. Statt des bekannten Blau-Weiß sind die neuen Fahrzeuge in einem edlen Silbergrau, auch das Logo ist deutlich kleiner und zurückhaltender.

„Mit unserem Zusatzangebot von Mercedes-Benz-Fahrzeugen reagieren wir auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kunden und möchten ihnen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten anbieten“, sagt Thomas Beermann, Geschäftsführer von Car2go Europe. Das Feedback der ersten Kunden sei positiv, heißt es aus der Zentrale der Daimler-Tochter. Hamburg ist nach Berlin, München, Düsseldorf und Köln der fünfte Einsatzort für die Angebotserweiterung.

Car2go hatte Hamburg 2011 zu seinem ersten Standort unter den deutschen Großstädten auserwählt. Damals startete die Firma mit 300 weiß-blauen Smart-Modellen. Erst im April hatte Geschäftsführer Roland Keppler das große Potenzial des Marktes betont: „Wir stehen beim Carsharing erst am Anfang.“ Als Zielgröße nannte er 200.000 Kunden bis zum Jahr 2021. Car2go ist Marktführer im Bereich des sogenannten Freefloating-Carsharings.

Elektroautos fehlen noch in Angebotspalette

Konkurrent DriveNow, eine Tochter des Münchner Autokonzerns BMW, hat in Hamburg deutlich aufgeholt und hat inzwischen mehr als 100.000 Kunden. Die Drive-Now-Flotte umfasst 580 verschiedene BMW- und Mini-Modelle, darunter auch 70 BMW i3 mit Elektroantrieb. Die Tarife liegen zwischen 31 und 34 Cent pro Kilometer – und damit etwas über den Preisen des Konkurrenten Car2go. „Die Auslastung ist sehr gut“, heißt es in der Firmenzentrale. Eine weitere Ausweitung ist aktuell nicht in Planung.

Die Einführung der neuen Car2go-Modelle ist auch eine Reaktion auf die Marktsituation. Die Fahrzeuge, die alle mit Berliner Kennzeichen unterwegs sind, haben Automatikgetriebe, Klimaautomatik, Sitzheizung, Tempomat und Einparkassistent. Außerdem gibt es Navigationssystem, Bluetooth-Freisprechanlage und teils Fahrerassistenz-Systeme. Kindersitze sind nicht vorgesehen. Im Moment fehlen zudem Handy-Aufladekabel. Diese sollen den Angaben zufolge zügig nachgerüstet werden.

Auch bei Car2go kostet das Plus in Komfort und Optik: Die Tarife für die A-Klasse liegt bei 31 Cent pro Minute, für die GLAS schlagen 34 Cent zu Buche. Parallel wird der Smart bis Ende des Jahres günstiger und wird mit 24 Cent pro Minute berechnet. Zusätzlich gibt es neue Langzeittarife. Alle Fahrzeuge können per App überall im Geschäftsgebiet gemietet und abgestellt werden. Es gibt eine Funktion, die die Suche nach speziellen Modellen erlaubt.

Elektroautos fehlen allerdings in der Angebotspalette. „Wir sind in Gesprächen mit der Stadt“, sagt Sprecherin Vera Pfister. Noch hakt es aber, unter anderem wegen der Anzahl der Stromtankstellen. Einen Termin gibt es noch nicht. Bislang fahren Car2go-E-Autos in Stuttgart, Amsterdam und in Madrid.