St. Pauli. Viele nutzen das Wohnungslosen-Camp unter der Kersten Miles Brücke als Recyclinghof und liefern Matratzen und Couchgarnituren ab.

Am Morgen rückten die Stadtreinigungsmitarbeiter an, um das Camp der Obdachlosen unter der Kersten-Miles-Brücke an der Helgoländer Allee aufzuräumen. Nicht etwa, weil die Bewohner selbst die Fläche zumüllen, sondern weil manche Hamburger dort ihren Sperrmüll abladen. Ob sie aus Nächstenliebe alte Matratzen dort hinbringen oder zu bequem sind, den nahen Reyclinghof an der Feldstraße anzusteuern, ist nicht klar.

Den Obdachlosen wird nichts weggenommen

Alles, was überflüssig ist und von den Obdachlosen nicht benötigt wird, kommt in den Müllwagen. "Wir nehmen denen aber nichts weg, sondern sprechen das mit den Anwohnern ab", sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. "Aber der zehnte Tisch ist dann irgendwann überflüssig." Einmal im Monat wird dort auf diese Weise aufgeräumt, auch weil es immer wieder Beschwerden von Bürgern gibt. Hinzu kommt die Sorge, dass die Möbel Feuer fangen: Der Bezirk Mitte ließ bereits im vergangenen Monat Möbel aus Brandschutzgründen abtransportieren.

Die neun Mitarbeiter der Stadtreinigung haben heute Morgen Sofas, Tische, eine ganze Couchgarnitur zwischen Reeperbahn und Landungsbrücken abgeräumt.

85 Reinigungsaktionen im Jahr

Es ist nicht der einzige Ort, an dem die Stadtreinigung nun regelmäßig für Ordnung sorgt: Auch im Alten Elbpark nebenan kommen die Müllleute vorbei: Geplant sind 85 Reinigungsaktionen pro Jahr. Fiedler: „Wenn wir schon vor Ort sind, machen wir das Umfeld der Obdachlosen auch sauber.“