Hamburg. Eigentlich sollte das Gleisdach längst abgebrochen sein. Doch nun wird ein Alternativvorschlag für die Sanierung geprüft.
Die Abrisspläne für das Kreativquartier Oberhafen sind zunächst gestoppt. Das Alternativkonzept der „Initiative Oberhafen“ zur Sanierung des ehemaligen Güterbahnhofs ist der HafenCity GmbH vorgelegt worden und soll nun geprüft werden. Bis zum Ende dieser Prüfung werde der Abbruchplan des städtischen Unternehmens nicht weiterverfolgt.
Wie berichtet, beabsichtigte die Stadt ursprünglich, die drei Schuppen am östlichen Rand der HafenCity zwar teilweise zu sanieren, um die Räume weiteren Nutzern zugänglich zu machen. Mit der Modernisierung, die im ersten Bauabschnitt 3,9 Millionen Euro kostet, sollten aber auch Teile der reizvollen Kulisse fallen.
Auch Denkmalrat ist für Erhaltung
Das neue Konzept der Initiative sieht nun nicht nur einen Erhalt der Industrie-Schuppen und des Dachs vor, es zeige auch Sparpotenzial auf. Die Hafencity GmbH schätzte die Mehrkosten eines Erhalts zuvor auf etwa 1,5 Millionen Euro und begründete damit den Abriss. Das sechswöchige Moratorium habe die Initiative aber nun dazu genutzt, mit Fachleuten und Sachverständigen einen umfassenden, konstengünstigen Alternativvorschlag zur Sanierung des Viertels zu erarbeiten.
Unter anderem knüpfen die Abrissgegner große Hoffnungen an zweckgebundene 600.000 Euro für den Oberhafen aus Bundesmitteln. Die HafenCity GmbH hatte zuvor konkrete Finanzierungsvorschläge für einen Erhalt gefordert. Nun gelte es, den neuen Plan eingehend zu prüfen.
In der Zwischenzeit hat sich auch der Denkmalrat der Stadt für einen Verbleib des Ensembles in seiner Gesamtsubstanz ausgesprochen. Es sei ein denkmalwürdigere Ort. Schon zuvor hatte die sogenannte „Oberhafengemeinschaft“, bestehend aus 22 derzeitigen Nutzern des ehemaligen Güterbahnhofs, „den Gesamtzusammenhang und die Integrität des Oberhafens als bauliches Ensemble“ gefordert. Die Akteure forderten unter anderem eine „transparente Prüfung, wie das Dach erhalten werden könnte“, die „Veröffentlichung aller Planungen und Gutachten für den Oberhafen“ sowie „keine weiteren Alleingänge und volle Transparenz“ von der Stadt. Das angestrebte Kreativ-Quartier könne nur gelingen, wenn auch ein Mitbestimmungsrecht gelte.