Hamburg. Auch in Zukunft soll das Passagieraufkommen deutlich wachsen. Allein AIDA Cruises erwartet in den kommenden Jahren drei neue Schiffe.

Die Hansestadt kann in diesem Jahr mehr Kreuzfahrtpassagiere begrüßen als ursprünglich prognostiziert. Bis zum Jahresende werden nämlich mehr Kreuzfahrtschiffe Hamburg anlaufen als geplant. Das gab die Kreuzfahrt-Direktorin der Stadt, Sacha Rougier, bekannt. „Ursprünglich sind wir für 2016 von 160 Anläufen und 660.000 Passagieren ausgegangen. Jetzt wissen wir, es werden 170 Anläufe mit 700.000 Passagieren sein“, sagte sie. Damit knackt Hamburg bereits in diesem Jahr eine Zahl, welche die für die Kreuzfahrtorganisation zuständige Cruise Gate Hamburg (CGH) erst für 2017 erwartet hat – ein neuer Rekord.

Gegenüber 2015 werde das Passagieraufkommen bis zum Ende des Jahres um 35 Prozent wachsen, fügte Rougier hinzu. Der Bau des dritten Kreuzfahrtterminals auf Steinwerder habe sich damit voll ausgezahlt. „Das Terminal hat alle Erwartungen erfüllt und wird von den Reedereien mit Top-Ratings bewertet“, so Hamburgs Kreuzfahrt-Chefin. Zudem sei es mit seinen Kapazitäten, die das gleichzeitige Ein- und Aussteigen von jeweils 4000 Passagieren erlauben, eines der wenigen großen Terminals in Europa. Ähnlich sieht es Jens Meier, Chef der Hamburg Port Authority (HPA), der Betreiberin des Terminals. „Es gibt zwar immer noch kleine Dinge die man verbessern kann, aber insgesamt hat Steinwerder seine Funktionalität voll unter Beweis gestellt“, sagte Meier. Das Kreuzfahrtterminal habe in diesem Jahr bereits 531.048 Passagiere abgefertigt. „Das sind mehr, als alle drei Terminals im vergangenen Jahr geschafft haben“, so Meier. Auch der Parkplatz, der am Anfang kaum genutzt wurde, werde inzwischen gut angenommen und sei zu zwei Dritteln ausgelastet. Mit der Einführung des Bus-Shuttles ab dem S-Bahnhof Veddel sei auch die verkehrliche Anbindung gut. Immer mehr Reedereien würden auch Hafenfähren mieten, um ihre Gäste von den Landungsbrücken anreisen zu lassen.

Passagieraufkommen soll auch 2017 deutlich wachsen

Das starke Wachstum des Terminals Steinwerder ist vor allem im Einsatz der „AIDAprima“ begründet. Das Hamburger Flaggschiff der Reederei Aida Cruises steuert seit Mai Steinwerder jeden Sonnabend an, um neue Passagiere für eine einwöchige Rundreise zu den Metropolen Europas aufzunehmen – auch in den kommenden Wintermonaten.

Wie das Abendblatt berichtete, plant die Reederei aber, den Ganzjahresbetrieb zu stoppen und die „AIDAprima“ für den Winter 2017/18 ins Mittelmeer zu verlagern. Dazu wollte sich Hafen-Chef Meier nicht äußern. „Die neuen Fahrpläne wird Aida in dieser Woche bekannt geben.“ Dass Hamburgs Strategie zur Expansion des Kreuzfahrtgeschäfts einen Rückschlag erleidet, wies Meier allerdings deutlich zurück: „Wir wollen jetzt keine Zahlen nennen. Das Passagieraufkommen in Hamburg wird aber auch im nächsten Jahr deutlich zweistellig wachsen.“ Näher untermauern wollte Meier diese Ankündigung nicht.

"AIDAperla" ab kommenden Jahr im Dienst

Er verwies aber auf die wachsende Zahl an großen Schiffen, für die Hamburg eine interessante Destination sei. Allein Deutschlands größter Anbieter erwartet in den kommenden Jahren drei neue Schiffe: Im kommenden Jahr wird voraussichtlich das Schwesterschiff der „AIDAprima“ die „AIDAperla“, ihren Dienst aufnehmen. Für 2019 und 2021 hat Aida zwei Kreuzfahrtschiffe, die die größten in der Flotte der Reederei werden, bei der Meyer Werft in Papenburg geordert.

Angesichts der Wachstumserwartungen überlege die HPA weiterhin, die Abfertigungskapazitäten in Steinwerder zu erhöhen. Eine Entlastung bringe zudem eine Erweiterung der Liegewanne am Kreuzfahrtterminal Altona an dem bisher nur Schiffe mit maximal 30 Meter Breite abgefertigt werden konnten, künftig sind es 40 Meter.

„Dadurch können dort auch Schiffe anlegen, die bisher woanders abgefertigt wurden“, sagte Rougier. So werde im kommenden Jahr die „Europa 2“ in Altona abgefertigt. Das passt: Das Schiff verfügt über einen externen Stromanschluss und kann dann auch wie die „AIDAsol“ an die neue Landstromanlage angeschlossen werden.