Hamburg. Der Lebensgefährte der Mutter steht wegen Totschlags vor Gericht. Das Kleinkind erlitt schwerste Hirnblutungen und starb an den Folgen.

Ein dreiviertel Jahr nach dem Tod des kleinen Tayler beginnt am Freitag um 13 Uhr in Hamburg der Prozess gegen den Lebensgefährten der Mutter des Kindes. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 27-Jährigen Totschlag vor. Er soll den einjährigen Jungen am 12. Dezember vergangenen Jahres in der gemeinsamen Wohnung im Stadtteil Altona-Nord heftig geschüttelt haben. Dabei erlitt das Baby schwerste Hirnverletzungen, an denen es sieben Tage später im Krankenhaus starb. Zunächst war sowohl gegen die Mutter als auch ihren Freund ermittelt worden. Nachdem Rechtsmediziner den Tatzeitpunkt genauer eingrenzen konnten, wurde der 27-Jährige im April verhaftet und das Verfahren gegen die Mutter eingestellt.

Das Kind stand unter der Betreuung des Jugendamts Altona. Die Jugendhilfeinspektion warf dem Amt in einem Bericht Versäumnisse vor. Auch Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) äußerte sich kritisch. Tayler war bereits im Alter von acht Monaten wegen eines Schlüsselbeinbruchs ins Krankenhaus und danach in eine Pflegefamilie gekommen. Obwohl die Umstände der Verletzungen nicht geklärt waren, war das Kind schon Anfang Oktober an die 23-jährige Mutter zurückgegeben worden, ohne weitere Überprüfungen. Die Bürgerschaft will eine Enquete-Kommission einrichten, die sich mit diesem und zwei ähnlichen Fällen in Hamburg befassen soll.