Hamburg. Start-ups aus der Hansestadt räumten in der Vox-Sendung Hunderttausende Euro ab. Nach der Ausstrahlung sind alle hochzufrieden.
Überschwängliches Lob, gefolgt von Angeboten mehrerer Investoren, die nicht mal versuchten, vorher mit den Gründern zu verhandeln. Die „Höhle der Löwen“ glich am Dienstagabend für drei Hamburger eher einem Streichelzoo. Lennart Rieper, 27, Florian Goecke, 27, und Paul Dudda, 33, stellten in der Vox-Gründershow ihr „Towell+“ vor, ein in ihrer Designagentur „Thinks“ entwickeltes Handtuch, und bekamen sofort den Zuschlag von 250.000 Euro, auf den weitere Investitionen in Millionenhöhe folgen sollen.
Wenige Tage nach der Ausstrahlung der Sendung ist der gute Lauf der Hamburger Gründer nicht abgerissen. „Die Resonanz war einfach überwältigend. Das hätten wir uns in den kühnsten Träumen nicht ausmalen können“, sagt Florian Goecke. Am Donnerstag warteten die Gründer noch auf ihre aktuellen Verkaufszahlen. „Es sieht danach aus, dass wir fast ausverkauft sein könnten“, sagt Goecke dem Abendblatt.
"Ankerkraut" würde wieder mitmachen
In den sozialen Netzwerken wurden die Gründer vom Lob ihrer Fans überschüttet. Auch die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Investor Ralf Dümmel laufe „super“. „Wir stehen fast täglich in Kontakt.“
Auch für andere Hamburger Gründer, die durch die Sendung Geld von den Juroren einkassieren konnten, hat sich der Weg in die Raubtierhöhle offenbar gelohnt. „Wir würden jederzeit wieder mitmachen“, sagt Anne Lemcke rund sechs Monate nach der Aufzeichnung. Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann Stefan Lemcke „Ankerkraut“ gegründet hat, ein Gewürzunternehmen.
Sechs Mal mehr Quadratmeter
„Wir haben viele Tausend Bestellungen bekommen und konnten auch neue Händler dazugewinnen“, sagt Anne Lemcke. Nach der 300.000 Euro-Investition von Unternehmer Frank Thelen ist die Firma von Buchholz in der Nordheide nach Hamburg-Sinstorf umgezogen. „Wir haben unsere Quadratmeterzahl versechsfacht und einige neue Mitarbeiter eingestellt.“ Derzeit arbeite „Ankerkraut“ mit Thelen an einem Konzept, um die Produkte in den Lebensmitteleinzelhandel zu bringen.
Sibilla Kawala, die in der ersten Folge der Staffel die Jury mit Trachtenmode überzeugte, ist ebenfalls zufrieden. „Die Ausstrahlung der Sendung war zugleich zeitlich gesehen der Start in unsere Hauptsaison – die Oktoberfestzeit. So haben wir in den letzten drei Wochen wie im Akkord gearbeitet: Wir haben in den ersten drei Tagen so viele Bestellungen reinbekommen wie sonst in einem Monat“, sagt die Hamburgerin, die das Label „Limberry“ gegründet hat und dafür in der Show 250.000 Euro Unterstützung erhielt. Der Kontakt zu Investor Carsten Maschmeyer sei ungebrochen „hervorragend“, sagt Kawala.
Leute standen plötzlich vor der Tür
Für „Limberry“ stand ebenfalls ein Umzug weit oben auf der Prioritätenliste. Statt wie bisher in dem alten Haus von Sibilla Kawalas Eltern arbeitet das Team jetzt von Büroräumen in Winterhude aus. „Einen weiteren Teil des frischen Kapitals möchte ich in die Ausweitung der Herrenkollektion stecken sowie für Marketingaktivitäten verwenden“, sagt Kawala.
Das Feedback auf die Sendung sei „unglaublich“ gewesen. „Am Tag nach der Ausstrahlung hörte das Telefon nicht mehr auf zu klingeln und wir wurden auf allen möglichen Kanälen kontaktiert. Es kam sogar vor, dass Leute plötzlich einfach bei uns vor der Tür standen und mit mir sprechen wollten.“