Hamburg. Der Kirchenkreis Hamburg-Ost hat 67 Millionen Euro Rücklagen, das katholische Erzbistum ein Vermögen von 200 Millionen Euro.

Volle Kassen bei weniger Mitgliedern: Die Evangelisch-Lu­therische Landeskirche in Norddeutschland rechnet in diesem Jahr mit einem Rekordaufkommen bei der Kirchensteuer. Erwartet werden Einnahmen von 467 Millionen Euro, sagte Kirchensprecher Frank Zabel. 2013 waren es 431,4 Millionen Euro.

Ursache sind die steigenden Löhne und Gehälter. Bei der Mitgliederzahl setzt sich dagegen der Abwärtstrend fort. Sie liegt bei 2,1 Millionen Gläubigen, zwei Prozent weniger als 2014.

Auch das Erzbistum Hamburg (400.000 Mitglieder mit steigender Tendenz) rechnet mit einer „leicht positiven Entwicklung“ der Kirchensteuer. „Für das Jahr 2016 sind es 91,9 Millionen Euro“, sagte Erzbistums-Sprecher Manfred Nielen. Zu diesen Einnahmen kommen die sogenannten Staatsleistungen. So erhält die Nordkirche in diesem Jahr mehr als 28 Millionen Euro, das Erzbistum bekommt 400.000 Euro.

Katholiken: Trotz Niedrigzinsen ein Gesamtvermögen von 200 Millionen

Zum finanziellen Polster tragen auch Zinsen bei. Die Landeskirche rechnet in ihrem Haushalt 2016 mit 1,9 Millionen Euro. Die Zinsen der 1000 Kirchengemeinden sind darin nicht enthalten, sie werden nicht zentral erfasst. Beim Erzbistum waren es 2014 rund 7,5 Millionen Euro Zinsen. Das Gesamtvermögen der katholischen Kirche in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg liegt – inklusive der Immobilien – bei 200 Millionen Euro. Die Rücklagen der Nordkirche werden mit knapp 100 Millionen Euro beziffert. Im Kirchenkreis Hamburg-Ost liegen sie bei 67 Millionen Euro.

Kommentar zu Kirchensteuern in Hamburg

Mit ihren Einnahmen finanzieren die Kirchen vor allem die seelsorgerliche Arbeit. Zudem investiert die Nordkirche mehr Geld in die Flüchtlingsarbeit. Der Wirtschaftsplan des Erzbistums sieht vor, mit 47 Prozent der Gelder die Seelsorge, mit 40 Prozent den Bereich Bildung und mit neun Prozent soziale Aufgaben zu finanzieren.

Aufkommen der Kirchensteuer soll zurückgehen

So reich derzeit die Finanzquellen sprudeln, so knapp dürften die Kassen in Zukunft sein: „Aufgrund der demografischen Entwicklung und des Rückgangs der Mitgliederzahlen rechnen wir mit einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen um 40 Prozent in den nächsten 30 Jahren“, sagt Kirchensprecher Nielen.