Die Kirchen machen von ihrer Finanzkraft guten Gebrauch. Doch warum Geld vom Staat?
Beim Geld hört die Freundschaft auf. Kaum ein Thema kann Kirchensteuerzahler so sehr verärgern wie der Umgang der Institution mit ihren Finanzen. Wie die Botschaften auch lauten, es kommt häufig zu Kirchenaustritten, wenn über Verschwendung von Kirchensteuermitteln berichtet wird.
Diesmal sind die Botschaften erfreulicher, geht es doch um sprudelnde Einnahmen. Doch die neuen Finanzdaten stehen für einen Übergang: Die „fetten Jahre“ erreichen ihren Zenit, magere Zeiten werden folgen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Die staatlich garantierte Kirchensteuer mag zwar umstritten sein und selbst eines Tages zum Auslaufmodell werden, weil die Zahl der zahlungsfähigen Mitglieder weiter sinkt. Aber sie bietet den Kirchen noch immer viel Gestaltungsfreiheit für ihr vielfältiges religiöses, soziales und kulturelles Engagement. Die Gesellschaft verdankt einen wesentlichen Teil ihrer Leistungs- und Strahlkraft dem Prinzip der Subsidiarität und damit nicht zuletzt auch den Kirchen, der Diakonie und Caritas. Die Christen stellen Strukturen, Know-how und Personal bereit, wo der Staat vor Ort nicht agieren will. Oder wo er sich aus Kostengründen weiter zurückziehen muss. In manchen Hamburger Stadtteilen sind gerade die Kirchengemeinden oft die letzten verbleibenden Institutionen, die verlässliche soziale und kulturelle Arbeit leisten.
Wenig verständlich ist freilich, dass die Kirchen noch immer reichlich Geld vom Staat erhalten. Diese Staatsleistungen stehen in der Rechtsnachfolge der Enteignungen der Kirche vor 200 Jahren. Man muss nicht, wie in Frankreich, den Laizismus in Deutschland einführen. Aber eine Diskussion über die Notwendigkeit dieser staatlichen Alimentation ist dringend geboten.