Altona. Das Unternehmen investiert kräftig in E-Mobilität. Ab 2020 sollen nur noch E-Busse angeschafft werden. Der erste fährt ab Dezember.

Das Warten hat ein Ende: Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) erwarten ihren neuen und ersten elektrisch betriebenen Gelenkbus. In den kommenden Wochen soll der in Belgien gefertigte Bus übergeben werden, dann wird er geprüft und erprobt – wochenlang. Erst zum Fahrplanwechsel im Dezember werden die insgesamt zwei neuen E-Busse der VHH dann auf der Metrobuslinie 3 regelmäßig unterwegs sein. „Damit der Einsatz im Linienverkehr auch reibungslos funktioniert, gönnen wir uns diese lange Testphase“, erklärt VHH-Geschäftsführer Toralf Müller.

Verkehrsbetrieb bedient in Hamburg allein 154 Buslinien

Der Unternehmenschef präsentierte am Dienstag in den Räumen der VHH in Altona die Zahlen für 2015, gab einen Ausblick auf zukünftige Pläne und Investitionen. Klar ist: Der Verkehrsbetrieb, der in Hamburg allein 154 Buslinien bedient sowie weitere im Umland, wird in den kommenden Jahren kräftig investieren. Allein die geplante Umstellung der Fahrzeugflotte – ab 2020 sollen nur noch E-Busse angeschafft werden – und die damit einhergehenden Infrastrukturaufgaben verschlingen Millionen. „Wie hoch die Kosten dafür genau sind, können wir derzeit nicht seriös sagen“, so Müller. Zu viele Faktoren wie die sich entwickelnden Anschaffungspreise der E-Busse sowie möglich Fördermittel vom Bund sind unklar.

In Bergedorf wird derzeit der Busbetriebshof umgebaut und für das Stromzeitalter startklar gemacht. Investitionskosten: zehn Millionen Euro. Auf 600.000 Euro beziffert Müller dabei die Summe, die für den Umbau für die E-Busse nötig ist. Noch einmal so viel plant der VHH-Chef für die ebenfalls nötige Modernisierung des Busbetriebshofes in Schenefeld ein.

Minus von 14,2 Millionen Euro in 2015

Insgesamt fuhr der Verkehrsbetrieb, der der Stadt Hamburg und Kommunen im Umland gehört, in 2015 ein Minus von 14,2 Millionen Euro ein. Das ist fast eine Million Euro weniger als im Vorjahr und im Vergleich mit anderen Verkehrsunternehmen laut Müller ein Spitzenwert. Gesunken sind aber auch der Umsatz (von 108,4 auf 107,2 Millionen Euro) und die Zahl der transportierten Fahrgäste (105,9 auf 100,7 Millionen Mitfahrer). Müller begründete das mit der Trennung vom Geschäftsbereich Neumünster, wo die VHH für den Stadtverkehr verantwortlich war. Doch Müller machte deutlich, dass das Unternehmen sich verstärkt auf seine Kernaufgabe in der Metropolregion Hamburg konzentrieren will.

Das soll in den kommenden Monaten digitaler werden. Fahrgäste werden dank einer neuen Software genauer über die Wartezeiten und Anschlussmöglichkeiten informiert. Zudem wird an elektronischen Zahlungsmöglichkeiten per Handy oder Chipkarte gearbeitet. Auch der WLan-Ausbau in den Bussen und an Haltestellen ist geplant.