Hamburg. Neuer umweltfreundlicher Elektrobus für das Blankeneser Treppenviertel blieb zum Start liegen. Auch Metrobusse lassen auf sich warten.

So richtig rund läuft es mit der Elektrifizierung der Hamburger Buslinien nicht. Ausgerechnet an ihrem großen Tag versagte die E-„Bergziege“, wie der kleine Bus fürs Blankeneser Treppenviertel heißt, seinen Dienst. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) wollten das neue Flottenfahrzeug am Montag feiern. „Aufgrund eines Update-Fehlers ist das Fahrzeug auf der Strecke liegen geblieben“, sagte VHH-Geschäftsführer Toralf Müller sichtlich unzufrieden.

Rund 340.000 Euro investierte das Unternehmen in den Bus. Es ist der zweite seiner Art in Hamburg. Der erste nahm Ende 2014 seinen Dienst auf, ebenfalls auf der Linie 48 durch das Blankeneser Treppenviertel. Müller betonte, dass die Erfahrungen bisher sehr positiv waren. Die Ausfalltage waren im Vergleich zu den Dieselfahrzeugen nicht höher, der Verbrauch deutlich geringer. Da die E-Ziege beim Bergabfahren Strom erzeugt, benötige sie umgerechnet 8,5 Liter pro 100 Kilometer. Die Diesel-Fahrzeuge verbrauchen laut VHH auf derselben Strecke 43 Liter.

Ab 2020 nur noch E-Busse anschaffen

Während die E-Ziege ihren Auftritt verpasste, holpert es auch beim Start der beiden neuen elektrisch angetriebenen Metrobusse. Die sollten ursprünglich Anfang 2016 auf der Linie 3 zum Einsatz kommen, dann war von Sommer die Rede. Voraussichtlich im September sollen die Busse nun über Hamburgs Straßen rollen. Grund für die Verzögerung sind laut VHH-Sprecher Martin Beckmann die baulichen Voraussetzungen, die mehr Zeit in Anspruch nahmen als gedacht. So müssen an den jeweiligen Endhaltestellen Tiefstack und Stadionstraße in Bahrenfeld große Ladesäulen installiert sowie Stellplätze geschaffen werden.

Von 2020 an sollen in Hamburg nur noch E-Busse angeschafft werden, so das sportliche Ziel des Senats. „Die VHH setzen alles daran, um dieses Ziel zu halten. Aus unserer Sicht ist es noch realisierbar“, sagt Beckmann trotz aller Schwierigkeiten. Zwei neu eingestellte Ingenieure arbeiten bei der VHH in Zusammenarbeit mit der Uni Flensburg an Lösungen. Unter anderem stehen die Verkehrsbetriebe vor dem Problem, dass über Nacht alle Fahrzeuge aufgeladen werden müssten. Laut Beckmann würde das den Energiebedarf einer Kleinstadt darstellen.