Hamburg. Auf der Metrobuslinie 5 gibt es ab sofort einen WLAN-Zugang für die Fahrgäste. Auch zwei U-Bahn-Haltestellen wurden ausgestattet.

Die Hamburger Hochbahn bietet einen neuen Service an: Auf der Metrobuslinie 5, die täglich bis zu 60.000 Fahrgäste hat, wird seit Donnerstag kostenfreies WLAN für Fahrgäste angeboten. Auch in den beiden U-Bahn-Haltestellen Mönckebergstraße und Borgweg gibt es ab sofort einen kostenfreien Internetzugang.

Damit hat das Verkehrsunternehmen im Beisein von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag den Startschuss für einen sechsmonatigen Pilotbetrieb, der rund 100.000 Euro kostet, gegeben. Im Herbst sollen die Ergebnisse ausgewertet werden.

Ziel ist ein flächendeckender WLAN-Zugang in allen rund 1000 Bussen und 91 U-Bahn-Haltestellen der Hochbahn. „Unser WLAN-Angebot ist eine Antwort auf das Nutzungsverhalten aller jungen Menschen. Unsere Fahrgäste sind zunehmend online, und das auch mobil“, sagte Hochbahn-Chef Henrik Falk.

Hochbahn-Chef setzt WLAN-Pläne schnell um

Das Verkehrsunternehmen hat ein klares Ziel: „Mit einem komfortablen und kostenfreien WLAN machen wir den öffentlichen Nahverkehr gerade für diese Kundengruppe, die wir langfristig an uns binden wollen, noch passender“, sagte Falk. Das Thema hatte für Falk oberste Priorität.

Im Januar hatte der 45-Jährige seinen neuen Job angetreten und im Interview mit dem Abendblatt angekündigt, dass die Hochbahn kostenfreies WLAN einführen möchte. Nur drei Monate später ist es soweit.

Auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßte das neue Angebot „als fortschrittlich. Denn das Mobiltelefon gehört inzwischen zum Alltag der Menschen dazu“. Weiter sagte Scholz: „Digitale Technologien geben uns die Möglichkeit, unsere Stadt noch lebenswerter und wettbewerbsfähiger zu machen.“

So funktioniert’s

Aber wie einfach ist es, mit dem Handy im Bus ins Internet zu kommen? „Mit nur einem Klick sind die Fahrgäste im Netz und können direkt lossurfen“, verspricht Hochbahn-Chef Falk. In das MobyKlickNetz – der Anbieter ist wilhelm.tel&willy.tel aus Norderstedt – gelangen die Kunden im „One-Click-Verfahren“.

Mit aktiviertem WLAN und geöffnetem Internetbrowser erfolgt nach Aufruf einer beliebigen Seite die Anmeldemaske, auf der die Allgemeinen Geschäftsbedingungen bestätigt werden müssen. Danach wird die Verbindung hergestellt. Die Anmeldung gilt immer für 24 Stunden. In den Haltestellen, die über Glasfaserkabel angebunden sind, können bis zu 500 Fahrgäste gleichzeitig den Internetzugang nutzen, in den Bussen können sich bis zu 100 Nutzer zur selben Zeit anmelden.

Auf der Metrobuslinie 5, die zu den meist frequentierten Linien in Europa gehört, sind alle 92 Fahrzeuge mit dem neuen Angebot ausgestattet.

Bald kundenfreundliche Apps?

Auch die Politik lobt den WLAN-Zugang: „Der heutige Start des Pilotprojekts ist ein wichtiger erster Schritt der Digitalisierungsstrategie der Hochbahn“, sagte Grünen-Verkehrsexperte Martin Bill.

Aber Bill reicht das noch nicht aus: „Wir wollen kundenfreundliche Apps mit aktuellen Informationen wie Verspätungsanzeigen.“ Und auch einfache Handyticketlösungen, die beispielsweise selbsttätig die günstigsten Ticketlösungen finden, sollten laut Bill schnell umgesetzt werden.

Der CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering sagt: „Die Bereitstellung von freiem WLAN in den öffentlichen Verkehrsmitteln fördert die Attraktivität der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.“ Thering fordert: „Gerade in einer Stadt wie Hamburg, die viele Studenten, Touristen und internationale Gäste beherbergt, ist ein Ausbau von kostenlosem WLAN in Bussen und vor allem auch in Bahnen zwingend notwendig.“

WLAN ist in U-Bahnen ein Problem

Das ist in den U-Bahnen noch ein Problem. In den Tunnel gibt es laut Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum „kein LTE-Netz, und deshalb kann auch kein leistungsfähiges WLAN angeboten werden. Hier sind die Provider in der Pflicht, die für die Netze auch im Tunnel zuständig sind.“

Auch für die Deutsche Bahn steht das Thema Internetzugang laut Sprecherin Sabine Brunkhorst „im Fokus. Wir sehen den Kundenwunsch nach WLAN in Regionalzügen in Schleswig-Holstein und Hamburg und suchen gemeinsam mit den Telekommunikations-Unternehmen und den Aufgabenträgern im Nahverkehr nach Lösungen.“ Auch für die S-Bahn Hamburg wird die Einführung von WLAN geprüft.

Allerdings ist das Angebot in Hamburg nicht ganz neu: Bereits im Dezember 2012 hatte die VHH ein sechsmonatiges Pilotprojekt für kostenfreien Internetzugang gestartet. Inzwischen sind 47 Busse mit WLAN ausgestattet: „Unsere Fahrgäste sind von dem Angebot begeistert“, sagt VHH-Sprecher Martin Beckmann. 83 Prozent der Kunden haben in einer Befragung das Angebot für gut beziehungsweise sehr gut befunden.