Hamburg. Vor wenigen Tagen gab der Profiboxer der Versandhaus-Erbin Janina Otto das Ja-Wort. Zum Protest der Erdogan-Gegner kam er aber allein.

Etwa 800 Menschen haben in der Innenstadt gegen die türkische Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan demonstriert. Darunter: der frischvermählte Boxer Ismail Özen. Und zeigte sich der Hamburger mit den türkischen Wurzeln zuletzt öffentlich immer mit Versandhaus-Erbin Janina Otto, kam der Profiboxer diesmal ohne seine hübsche Ehefrau. Özen und Otto hatten sich erst vor wenigen Tagen in Uetersen (Kreis Pinneberg) das Ja-Wort gegeben.

Die Teilnahme an der Demonstration schien aber auch ohne die Unterstützung seiner Liebsten eine Ehrensache für Özen zu sein. Seit Jahren macht er sich für die kurdische Partei HDP stark. Wie viele Demonstranten fordert auch der 34-Jährige die Freilassung des inhaftierten Kurdenführers Abdullah Öcalan. Zudem skandierten die Erdogan-Gegner auf ihren Plakaten: „Weder Putsch noch Ein-Mann-Diktatur“.

Die Kundgebungsteilnehmer zogen vom Hauptbahnhof bis vor das Türkische Generalkonsulat im Stadtteil Rotherbaum. Die Polizei war bereits im Vorwege von einem friedlichen Protest ausgegangen und behielt recht. Am späten Nachmittag endete die Demonstration.

Ismail Özen und Janina Otto. Das Paar hat vergangene Woche in Uetersen (Kreis Pinneberg) geheiratet
Ismail Özen und Janina Otto. Das Paar hat vergangene Woche in Uetersen (Kreis Pinneberg) geheiratet © dpa | Georg Wendt

Aufgerufen zu der Kundgebung hatte das „Bündnis für Frieden und Demokratie“. Mit der Aktion wollten die Teilnehmer nach dem gescheiterten Militärputschversuch gegen eine „AKP-Diktatur“ demonstrieren, wie es in einer Pressemitteilung hieß. Das Bündnis wirft Erdogan und der Regierungspartei AKP vor, den gescheiterten Putschversuch zu nutzen, „um die Opposition auszuschalten“.

Am Freitag vergangener Woche putschten Teile des türkischen Militärs gegen den türkischen Präsidenten. Der startete daraufhin zahlreiche Einschnitte in das öffentliche Leben der Türken. So wurden nicht nur Militärangehörige und Polizisten suspendiert, teils verhaftet, sondern auch Professoren entlassen und Universitäten geschlossen. Zudem verhängte Erdogan den Ausnahmezustand. Damit können die Grundrechte der Bürger eingeschränkt und gar außer Kraft gesetzt werden.