Hamburg/Kiel. Die Sicherheitslage sei durch den Amoklauf am Freitag in München nicht verändert: Nord-Polizei sieht sich gut aufgestellt.
Mit Trauer und Entsetzen haben Politiker im Norden auf den Amoklauf in München reagiert. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sprach am Samstag von einem „hinterhältigen Mordanschlag“. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden derer, die durch diese grausame und sinnlose Tat ihr Leben verloren haben.“
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) reagierte ebenfalls entsetzt auf den Anschlag in München. „Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer und Verletzen“, twitterte sie am Sonnabend. München liege 800 Kilometer von Hamburg entfernt, „aber wir sind uns so nahe, dass uns nichts trennen kann. Unsere Freiheit kann uns niemand nehmen!“
Der SPD-Bundesvize und Kieler Fraktionschef Ralf Stegner äußerte über Twitter sein Mitgefühl. Die letzten Wochen seien bedrückend gewesen - „viele unschuldige Menschen verletzt und getötet“. Stegner lobte ausdrücklich die Münchner Polizei. Dies sei ein sehr professioneller Großeinsatz der Polizeikräfte gewesen. Der Kieler Innenminister Stefan Studt (SPD) schrieb am Samstag: „In diesem Moment sind wir mit unseren Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.“ Der Angriff sei eine „menschenverachtende Tat“ gewesen, die er aufs Schärfste verurteile.
Hamburg und Schleswig-Holstein sehen sich gut gewappnet
In Schleswig-Holstein sei die Sicherheitslage unverändert, betonte Studt. Landespolizei und Verfassungsschutz stünden in engem Austausch mit den Sicherheitsbehörden auf Länder- und Bundesebene, um kurzfristig auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können. „Es besteht weiterhin eine hohe abstrakte terroristische Gefährdungslage, konkrete Hinweise auf Anschlagsplanungen liegen gegenwärtig jedoch nicht vor.“
Beim Großereignis Travemünder Woche sieht sich die Polizei auch nach dem Münchner Amoklauf gut aufgestellt. Das Sicherheitskonzept sei über die Jahre immer wieder angepasst und verbessert worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Natürlich würden die Ereignisse von München in die Sicherheitsanalyse der Polizeidirektion Lübeck mit einfließen, sagte ein Sprecher. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Anlass, das polizeiliche Konzept zur Travemünder Woche 2016 zu ändern.“ Die zehntägige Veranstaltung war am Freitag eröffnet worden. Die Veranstalter erwarten bis zu eine Million Besucher.
In Hamburg sieht Polizeipräsident Ralf Meyer die Polizei für eine Situation wie in München gut gewappnet. Seit dem Amoklauf in Erfurt 2002 hätten die Polizeiabteilungen in Deutschland ihre Konzepte optimiert und angepasst, auch mit einem umfassenden Training, sagte Meyer am Samstag im Rathaus. Für Hamburg könne er sagen, dass man wie in München auch in der Hansestadt eine solche Situation bewältigt hätte. Dies wäre mit Hilfe der benachbarten Bundesländer, aber auch mit starken eigenen Kräften gegangen. Es gehe vor allem darum, möglichst schnell möglichst viele Polizisten in den Einsatz zu bringen und den Täter zu stellen, betonte Meyer.
Ein 18-Jähriger hatte am Freitagabend in München neun Menschen erschossen, anschließend tötete er sich selbst. Die Münchner Staatsanwaltschaft ging am Samstag davon aus, dass es sich bei der Tat um einen klassischen Amoklauf gehandelt habe.