Hamburg. Drohungen des Geldeintreibers wie: „Ich kenne einen Pianisten mit acht Fingern, hört sich scheiße an“, setzten Opfer unter Druck.

Die Drohung kann Angst machen: „Der Kluge zahlt seine Schulden durch einen Vergleich! Der Dumme mit seinem Leben!“ So lautete eine der Nachrichten, die ein Hamburger in seinem Briefkasten fand. Der Urheber dieser deutlichen Worte, ein ehemaliger Geldeintreiber vom Kiez mit dazu passendem Erscheinungsbild, sowie sein Auftraggeber, müssen sich nun vorm Amtsgericht Wandsbek wegen versuchter Nötigung verantworten.

Staatsanwaltschaft spricht von „rechtswidrigen Drohungen“

Die Vorgeschichte: Das Opfer soll dem angeklagten Auftraggeber 600.000 Euro schulden. Der 78-Jährige beauftragte laut Anklage daraufhin den berüchtigten Geldeintreiber Wolfgang M. (64) – auf St. Pauli auch als "Opa Wolle" bekannt. Als Referenz für dessen Dienste diente offenbar das Buch des Mannes: „Knarre in Hals hilft immer – Das Leben eines Geldeintreibers“. Das 124-seitige Werk wird beim Internethändler Amazon im Bereich Biografie geführt und ist laut Beschreibung „ein kleiner Blick durchs Schlüsselloch auf das Leben hart am Rande der Legalität“.

Im ähnlichen Stil waren auch die, wie die Staatsanwaltschaft sagt, „rechtswidrigen Drohungen“ verfasst: „Ich kenne einen Klavierspieler mit acht Fingern, hört sich scheiße an!“ oder „Glaube mir, du willst nicht erleben, wenn ich sauer bin!“ und „Viel Zeit hast Du nicht mehr“. Zudem soll Wolfgang M. dem Opfer eines seiner Bücher in den Briefkasten gelegt haben – der bekam es schließlich mit der Angst und rief die Polizei.

Der Prozess beginnt am kommenden Montag um 9.15 Uhr.