Hamburg. Unternehmen betreut die IT-Infrastruktur der Verwaltung. Trotz Millionenverlusts ist für den Vorstand die finanzielle Lage “stabil“.
Die Firma Dataport, die die Informations- und Kommunikationstechnik der Hamburger Verwaltung und anderer Bundesländer betreut, hat 2015 einen Verlust von 9,3 Millionen Euro gemacht. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens, das zu 29 Prozent der Stadt gehört, haben im vergangenen Jahr mit 51,5 Millionen Euro einen Höchststand erreicht. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Thilo Kleibauer hervor.
Demnach sollen die schon 2013 angekündigten „Synergieeffekte“ durch den Einstieg von Sachsen-Anhalt bei Dataport sich nun erst 2019 realisieren. Während der Senat die Entwicklung als „plangemäß“ bezeichnet, übt Finanzexperte Kleibauer Kritik: „Die finanzielle Lage von Dataport hat sich deutlich verschlechtert. Es ist ein ganz schlechtes Signal, dass die angekündigten Millionen-Einsparungen durch den Beitritt von Sachsen-Anhalt jetzt erst Jahre später eintreten sollen.“ Die Bürgerschaft sei offenbar unvollständig informiert worden, so der CDU-Politiker. „Der Senat muss sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass Dataport zukunftssicher aufgestellt ist und in finanzielle geordnete Verhältnisse zurückfindet.“
Verlust von rund 9,3 Millionen Euro
Am Mittwoch veröffentlichte das Unternehmen den Jahresabschluss 2015. Demnach blicke Dataport „auf ein weiteres positives Geschäftsjahr zurück“. Der Umsatz sei um elf Prozent auf 466 Millionen Euro gesteigert und dabei ein operativer Gewinn nach Steuern von rund 2,6 Millionen Euro erzielt worden. Dieser fließe aber in die Finanzierung eines neuen Rechenzentrums, in das allein 31,5 Millionen Euro investiert wurden. „Durch die Großinvestition weist die Bilanz des Unternehmens für 2015 geplant einen Fehlbetrag von rund 9,3 Millionen Euro aus.“
„Wir befinden uns nach dem Bau unseres neuen Rechenzentrums weiter in einer Konsolidierungsphase. Aber wie in den Jahren zuvor haben wir auch 2015 den geplanten finanziellen Rahmen eingehalten“, sagte Vorstandschef Johann Bizer. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens sei stabil, und die Steigerung des Umsatzes um elf Prozent zeige die wachsende Bedeutung der IT für die öffentliche Verwaltung, so Bizer weiter. Dataport arbeite an einer Vielzahl neuer Projekte, unter anderem für die Polizei, die Justiz, die Steuerverwaltung oder zum Beispiel einer Kita-Datenbank.
Dataport ist eine Anstalt öffentlichen Rechts und betreut mit 2400 Mitarbeitern die IT-Infrastruktur der öffentlichen Verwaltungen in Norddeutschland. Träger sind nach Angaben des Unternehmens die Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein sowie der kommunale „IT-Verbund Schleswig-Holstein“.
Für Schlagzeilen sorgte das Unternehmen erst vergangene Woche, als in Hamburg Tausende Behördentelefone über zwei Tage immer wieder ausfielen.