Hamburg. Polizei konnte Fahrzeuge im Juni an den Hamburger Wachen in 94 Fällen nicht einsetzen. Besonders betroffen war die Region Mitte.

Im vergangenen Monat musste 94-mal an einer der 24 Polizeiwachen in Hamburg ein Peterwagen abgemeldet werden, weil nicht genug Beamte da waren. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Gladiator hervor. Besonders betroffen war die Region Mitte. Sowohl die Wache St. Georg als auch die Davidwache auf St. Pauli meldeten überdurchschnittlich oft, dass nicht genug Personal da sei, um die Grundlast abzudecken. An der Wache St. Georg musste sogar durchschnittlich jeden zweiten Tag ein Peterwagen als unbesetzt abgemeldet werden.

Gladiator hält die Zahlen für „alarmierend“. „Die hohe Zahl der Abmeldungen von Peterwagen an Hamburger Wachen ist keine temporäre Erscheinung, sondern ein Dauerzustand“ kritisiert er. Die Grundlast definiert die Zahl der Peterwagen, die eine Polizeiwache aufgrund der Einsatzbelastung als Minimum braucht.

Die  Davidwache auf St. Pauli
Die Davidwache auf St. Pauli © picture alliance

Neben der Region Mitte ist der Bereich Eimsbüttel besonders betroffen, zu dem die vier Wachen Rotherbaum, Niendorf, Stellingen und Troplowitzstraße gehören. An letzterer musste im vergangen Juni ebenfalls statistisch an jedem zweiten Tag ein Peterwagen wegen Unterbesetzung außer Dienst gemeldet werden.

Relativ gut schneidet die Region Wandsbek mit den drei Polizeiwachen Wandsbek, Poppenbüttel und Rahlstedt ab. Nur in einer Schicht musste im vergangenen Monat ein Peterwagen abgemeldet werden. Gering sind auch die Ausfälle in der Region Nord, zu der die vier Wachen auf der Uhlenhorst, in Winterhude, Langenhorn und Bramfeld gehören. Zweimal waren Peterwagen im Juni dort abgemeldet.

Dass die Polizei nach den Übergriffen auf junge Frauen in der Silvesternacht in diesem Jahr auf dem Kiez besonders gebunden war, zeigt sich an den Präsenzstunden, die uniformierte Polizisten geleistet haben. Auch das ergab die Anfrage von Gladiator. Bis Ende Juni wurden 42.730 Stunden im Bereich der Davidwache abgeleistet, davon 32.192 durch uniformierte Polizeikräfte. Spitzenmonat war der Januar nach den Silvester-Übergriffen mit 7515 Stunden.

Schon jetzt ist absehbar, dass die Polizei die Zahl von 68.647 Präsenzstunden, die vergangenes Jahr abgeleistet wurden, übertreffen wird. Im Bereich der Wache St. Georg wurden im ersten Halbjahr 2016 bereits 35.882 Präsenzstunden abgeleistet. Hier ist offenbar, auch durch die Konzentration auf den Kiez, durchschnittlich weniger Polizei im Einsatz als im vergangenen Jahr. Gelitten hat dabei der Einsatz von nicht uniformierten Kräften, die repressiv bei der Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden. Bei ihnen reduzierte sich die Zahl der Präsenzstunden um etwa ein Drittel.