Hamburg. Die ehemalige HSH Nordbank Passage an der Spitalerstraße wurde für 15 Millionen Euro modernisiert. Das Herzstück ist eine Food-Lounge.

Zehn Einkaufpassagen gibt es in der Innenstadt, und damit dürfte Hamburg deutschlandweit vorne liegen. Von einem „Alleinstellungsmerkmal“, spricht auch Citymanagerin Brigitte Engler. Bisher stehen in dem Segment mehr als 35.000 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Am Donnerstag kommender Woche kommen noch einmal 7000 Quadratmeter hinzu.

Dann eröffnet mit der „Perle Hamburg“ an der Spitalerstraße die elfte Einkaufspassage in der Innenstadt: 15 Millionen Euro hat sich die HSH Nordbank AG, die Eigentümerin der Immobilie ist, die Revitalisierung der einstigen HSH Nordbank Passage kosten lassen. „Diese Konzeptentwicklung war eine Herausforderung, denn das Image der ehemaligen HSH Nordbank Passage war angekratzt. Die Leerstände waren nicht zu übersehen“, sagt Peter Maßmann, Geschäftsführer der Maßmann & Co. Handelsimmobilien GmbH, die für die Projektentwicklung und Vermietung der „Perle“ verantwortlich ist.

Dem Eigentümer sei klar geworden, dass in die Immobilie investiert und ein neues Konzept entwickelt werden muss. Bei der Vermietung sei Gas­tronomie als Schwerpunkt gewählt worden, weil in diesem Bereich der In­nenstadt der Bedarf für ein breit gefächertes kulinarisches Angebot groß sei, so Maßmann weiter. Dem Im­mobilienexperten ist wichtig: „Bei der Vergabe der Einzelhandelsflächen haben wir bewusst auf Nahversorgung gesetzt, weil die Nachfrage entsprechend hoch ist.“

Michael Otto, Manager von Cubus, in
dem neuen Flagship-Store
der Kette
Michael Otto, Manager von Cubus, in dem neuen Flagship-Store der Kette © HA | Andreas Laible

15 Monate lang wurde die Passage umgestaltet und modernisiert. Nun ist – fast – alles fertig. Der Name „Perle Hamburg“ wurde bei einer Straßenumfrage ermittelt. „Die Besucher finden hier jetzt eine großzügige und helle einladende Atmosphäre vor, dazu trägt auch das neue Beleuchtungskonzept bei“, sagt Centermanager Stephan Wolter. Die Perle Hamburg liege mitten in der Innenstadt an einem sehr gefragten Standort, das werde sich sicherlich auch in der Frequenz der Besucher widerspiegeln, so Wolter weiter. Das Centermanagement rechnet mit etwa drei Millionen Besuchern pro Jahr.

Das Herzstück der „Perle“, die auch Zugänge vom Gerhart-Hauptmann-Platz und der Rosenstraße hat, bildet die Food-Lounge, die sich über zwei Ebenen erstreckt und 17 verschiedenen gastronomischen Konzepten Raum bietet. „Ein solch vielseitiges Angebot gibt es in dieser Form im Umfeld so noch nicht“, sagt Wolter.

Die Gäste können zwischen Burgern, mexikanischen Spezialitäten, Pizzen und Pasta sowie zwischen diversen Anbietern wählen, die sich auf asiatische Küche spezialisiert haben. Außerdem gibt es einen Stand, an dem Klassiker der deutschen Küche wie Grill­hähnchen und Bratwurst angeboten werden.

In der „Perle“ gibt es 13 Einzelhandelsgeschäfte

Auf der zweiten Ebene – hier sind auch Lindner Feinkost und ein italienisches Restaurant vertreten – wird der Berliner Gastronom Gregor Klässig seine erste Austernbar eröffnen. Dort soll es aber nicht nur das edle Meerestier geben. „Wir präsentieren frischen Fisch, den sich der Kunde direkt aussuchen kann und den unsere Köche dann zubereiten. Auch Hummer und hochwertige Weine wird es geben.“ Klässig, der auch einen Fish&Chips-Stand in der Food-Lounge betreiben wird, hatte bereits längere Zeit ein Auge auf Hamburg geworfen. „Nun haben wir den perfekten Standort für unser Restaurantkonzept gefunden“, sagt er.

Der Eingang der Perle Hamburg, die
zuletzt HSH Nordbank Passage hieß
Der Eingang der Perle Hamburg, die zuletzt HSH Nordbank Passage hieß © HA | Andreas Laible

Neben der Gastronomie finden Besucher in der „Perle“ auch 13 Einzelhandelsgeschäfte, darunter ein Reformhaus, einen Drogeriemarkt, eine Apotheke und einen Friseur. Das skandinavische Modelabel Cubus eröffnet in der Passage sein erstes Geschäft in der Innenstadt auf rund 350 Quadratmetern Verkaufsfläche.

Die Kombination aus Gastronomie und Einzelhandel, der besonders auf den täglichen Bedarf sowie auf Dienstleistungen ausgerichtet sei, soll eine Nische in der Innenstadt schließen, sagt Centermanager Wolter. Nach Abendblatt-Informationen liegen die Spitzenmieten in der Passage bei 70 Euro pro Quadratmeter.

Weil die Konkurrenz unter den Shoppingcentern groß ist, stehen auch bei der Europa-Passage – mit mehr als 27.000 Quadratmetern Verkaufsfläche der größte Anbieter in der Innenstadt – Millioneninvestitionen an. Nach Abendblatt-Informationen soll hier 2017 eine neue Gastronomielandschaft präsentiert werden. Dem Vernehmen nach könnte es auch im Hanse-Viertel ab Herbst Modernisierungen geben, doch noch ist darüber nicht entschieden. Dafür stehen aber drei neue Mieter fest: Der Herrenausstatter Boggi Milano, ein Friseur und ein Secondhandladen für Luxushandtaschen.