Fuhlsbüttel. Ankunft in Hamburg nervt Passagiere. Der Airport in Fuhlsbüttel stellt eine Eingreiftruppe auf – und gibt ein Minuten-Versprechen ab.
Zu enge Taktung der Flugzeuge, zu viele lose Koffer, zu wenig geeignetes Personal: Nachdem es für viele Reisende schon im vergangenen Jahr ein Ärgernis war, nach der Landung in Hamburg lange auf ihr Gepäck warten zu müssen, kündigt der Flughafen nun an, dass künftig 30 Minuten am Band die Regel sein werden – mit Spitzen nach oben und unten.
„Das Gepäck schon nach 15 Minuten auf dem Band zu finden, können wir nicht mehr darstellen“, sagt Janet Niemeyer, Sprecherin des Airports. „Wir werden uns eher bei in der Branche üblichen Wartezeiten bewegen.“ Fluggesellschaften erwarten eine Lieferung in 20 bis 45 Minuten.
Mit dieser Warnung reagiert der Airport auf das steigende Flugaufkommen, den Umbau des Vorfeldes 1 und die zunehmende Praxis, Koffer aus Kostengründen lose statt in Containern in den Jets zu verstauen. „Binnen fünf Jahren ist der Anteil loser Gepäckstücke um 60 Prozent gestiegen“, sagt Christian Noack, Direktor für Dienstleistungen am Boden. Im Vergleich zu Containern koste das beim Entladen fünf Minuten mehr pro Flieger.
Flughafen Hamburg will Wartezeiten beim Gepäck kurz halten
Obwohl der Flughafen mit einer Einstellungsoffensive die Wartezeiten so gering wie möglich halten wollte – allein 100 Stellen seien beim Bodenpersonal neu geschaffen worden –, verabschiedet sich das Unternehmen jetzt von Entladezeiten, die im ersten Quartal dieses Jahres noch bei durchschnittlich 19 Minuten für Koffer gelegen hatten.
Insgesamt seien 88 Prozent des Gepäcks binnen einer halben Stunde beim Fluggast gewesen, ein national vergleichbarer Wert. Mehr als 900 Mitarbeiter kümmern sich inzwischen um Reinigung, Bustransfers und die Gepäckabfertigung von täglich 30.000 Koffern am Airport. Bei 60 weiteren Bewerbern läuft die für den Sicherheitsbereich nötige Zuverlässigkeitsprüfung.
Warten auf die Koffer: Einsatztruppe bei verspäteten Ankünften
Um die Zahl der Beschwerden – von Januar bis April 2016 waren es 234 (Vorjahreszeitraum: 534) – trotz längerer Wartezeiten auf niedrigem Niveau zu halten, hat der Airport die Zahl der Sitzplätze im Baggage Claim (Gepäckausgabe) auf 300 erhöht. In Stoßzeiten soll ein mobiles Serviceteam Infos weitergeben und Ärger auffangen. Zudem ist eine flexible Einsatztruppe für die Abfertigung verspäteter Jets geplant.
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