Hamburg. Mitarbeiter sind seit Anfang Juni im Ausstand. Mit einem weiteren Protestzug durch die Hamburger City fordern sie einen Tarifvertrag.
Mitarbeiter der Hamburger Krankenkasse Securvita BKK, die rund 230.000 Versicherte hat, streiken weiter Laut Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS) sind die Beschäftigten seit dem 1. Juni im Ausstand. Der Arbeitskampf wurde bis zum Ende dieser Woche verlängert.
Streik soll bis Freitag andauern
Unter dem Motto „Securvita – Wir wollen einen Tarifvertrag!“ werden sich am Dienstag, 21. Juni, Beschäftigte der Krankenkasse in einem Demonstrationszug durch die Hamburger Innenstadt bewegen. Die Demonstration beginnt um 10 Uhr mit einer Kundgebung vor der Securvita-Zentrale am Lübeckertordamm/Ecke Lohmühlenstraße. Vom dort geht es dann über Steindamm, Steintorplatz, Steintordamm, Mönckebergstraße und Bergstraße bis zum Jungfernstieg, wo gegen 11.30 Uhr auf Höhe Reesendammbrücke die Abschlusskundgebung stattfinden wird.
Hintergrund sind Auseinandersetzungen um einen Haustarifvertrag, den die GdS abschließen möchte. Bereits im Januar gab es deshalb Streiks bei der Securvita BKK, die in Hamburg rund 430 Beschäftigte hat.
Nach Angaben der GdS weigere sich der Vorstand der Securvita BKK nach wie vor, einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Krankenkasse abzuschließen. Dass der Vorstand einer direkten Kommunikation mit der GdS und damit der Interessenvertretung seiner Belegschaft ausweiche, könne man nur mit einem Kopfschütteln quittieren. Nun sei die Selbstverwaltung aufgefordert, eine Rückkehr an den Verhandlungstisch zu forcieren, sagte der GdS-Bundesvorsitzende Maik Wagner.
„Niemand kann ein Interesse daran haben, den Konflikt dauerhaft auf dem Rücken der Versicherten, aber auch auf dem Rücken der vielen befristet Beschäftigten in der Securvita BKK auszutragen, die sich nicht trauen, sich zu an den Streiks zu beteiligen, obwohl auch sie einen Tarifvertrag wollen.“
Krankenkasse hält Tarifvertrag für unnötig
Nach Angaben von Beschäftigen versuche der Vorstand seit einiger Zeit, die Mitarbeiter mit gezielten Fehlinformationen zu verunsichern. Einen direkten Dialog mit den gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitern lehne der Securvita-Vorstand ab. „Stattdessen nimmt er es in Kauf, den Konflikt auf dem Rücken der Mitarbeiter und Versicherten auszutragen, obwohl sich ein Streik sofort abwenden ließe, indem die Gespräche zum Tarifvertrag einfach wieder aufgenommen werden“, so Melanie Paul, eine Mitarbeiterin der Krankenkasse.
Die Securvita BKK sieht unterdessen keinen Gesprächsbedarf. „Es gibt bei der Securvita eine lange Tradition zusammen mit dem Personalrat Arbeitsregelungen zu vereinbaren“, sagte Peter Kuchenbuch, Sprecher der Securvita BKK, vergangene Woche dem Abendblatt. „Damit sind wir in der Vergangenheit immer gut gefahren, daher sehen wir nicht den Vorteil eines Haustarifvertrages. Das sehe auch der größte Teil der Mitarbeiter so. Es sei daher nicht im Interesse der Securvita einen Tarifvertrag abzuschließen. Kuchenbuch: „Es gibt somit auch keine Gespräche mit der Gewerkschaft.“
Die Securvita BKK ist eine öffentliche, gesetzliche Krankenkasse mit Sitz in Hamburg. 1996 wurde sie zunächst als Betriebskrankenkasse der Securvita gegründet. Seit 1997 ist die Krankenkasse bundesweit geöffnet. Sie wirbt damit, neben der Schulmedizin auch alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur zu finanzieren.