Hamburg. Bei dem von der GdS organisierten Protestmarsch nahmen rund 70 Mitarbeiter teil. Streik soll bis Freitag andauern.

Mitarbeiter der Hamburger Krankenkasse Securvita BKK, die rund 230.000 Versicherte hat, sind erneut in den Streik getreten. Laut Polizei nahmen 70 Beschäftigte am Dienstag an dem Protestmarsch durch die Innenstadt teil. Damit geht der von der Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS) organisierte Streik in die nächste Runde.

Streik soll bis Freitag andauern

Hintergrund sind Auseinandersetzungen um einen Haustarifvertrag, den die GdS abschließen möchte. Bereits im Januar gab es deshalb Streiks bei der Securvita BKK, die in Hamburg rund 430 Beschäftigte hat. Die GdS ruft die Beschäftigten der Securvita Krankenkasse nun auf, den Streik bis Freitag fortzusetzen.

Nach Angaben der GdS weigere sich der Vorstand der Securvita BKK nach wie vor, einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Krankenkasse abzuschließen. Dass sich der Arbeitgeber zuletzt jeglicher Kommunikation mit der gewerkschaftlichen Interessenvertretung entzogen habe, werfe kein gutes Licht auf die Führungskultur im Betrieb, sagte der GdS-Bundesvorsitzende Maik Wagner. „Die Ignoranz der Verantwortlichen spricht Bände – hier wird nach wie vor versucht nach Gutsherrenart durchzuregieren.“

Krankenkasse hält Tarifvertrag für unnötig

Nach Angaben von Beschäftigen versuche der Vorstand seit einiger Zeit, die Mitarbeiter mit gezielten Fehlinformationen zu verunsichern. Einen direkten Dialog mit den gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitern lehne der Securvita-Vorstand ab. „Stattdessen nimmt er es in Kauf, den Konflikt auf dem Rücken der Mitarbeiter und Versicherten auszutragen, obwohl sich ein Streik sofort abwenden ließe, indem die Gespräche zum Tarifvertrag einfach wieder aufgenommen werden“, so Melanie Paul, eine Mitarbeiterin der Krankenkasse.

Die Securvita BKK sieht unterdessen keinen Gesprächsbedarf. „Es gibt bei der Securvita eine lange Tradition zusammen mit dem Personalrat Arbeitsregelungen zu vereinbaren“, sagt Peter Kuchenbuch, Sprecher der Securvita BKK, dem Abendblatt. „Damit sind wir in der Vergangenheit immer gut gefahren, daher sehen wir nicht den Vorteil eines Haustarifvertrages. Das sehe auch der größte Teil der Mitarbeiter so. Es sei daher nicht im Interesse der Securvita einen Tarifvertrag abzuschließen. Kuchenbuch: „Es gibt somit auch keine Gespräche mit der Gewerkschaft.“

Die Securvita BKK ist eine öffentliche, gesetzliche Krankenkasse mit Sitz in Hamburg. 1996 wurde sie zunächst als Betriebskrankenkasse der Securvita gegründet. Seit 1997 ist die Krankenkasse bundesweit geöffnet. Sie wirbt damit, neben der Schulmedizin auch alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur zu finanzieren.