Hamburg. Präsident Frank Ulrich Montgomery spricht von “Hire-and-fire-Mentalität“ in Hamburger Kliniken. Asklepios-Konzern wehrt sich.

Aufregung um Hamburgs größten Krankenhausbetreiber: Die Bundesärztekammer rät Ärzten davon ab, Verträge bei Asklepios zu unterschreiben. Das Unternehmen verpflichte seine Mediziner, nach Profitorientierung zu arbeiten und gehe dabei selbst mit Chefärzten übel um. „Der Arzt muss bereit sein, klare Kante zu zeigen und einen Vertrag abzulehnen“, sagte Prof. Hans Fred Weiser, Präsident des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, beim Ärztetag in Hamburg. Es gebe „Fehlanreize“ in den Verträgen, sagte er und meinte unter anderem Bonuszahlungen für besonders viele gewinnbringende Operationen.

Er verstehe, dass alle Kliniken unter Druck ständen. „Selbstverständlich müssen auch Krankenhausärzte wirtschaftlich handeln. Aber es darf eben keine Boni für Stückzahlen geben.“ Weiser sprach von den schlimmen Praktiken eines „großen privaten Hamburger Klinikbetreibers“, ohne Asklepios beim Namen zu nennen.

Der Präsident der Bundesärztekammer, der Hamburger Radiologe Prof. Frank Ulrich Montgomery, sprach Asklepios explizit an und kritisierte eine „Hire-and-fire-Mentalität“, der auch die Krankenhaus-Manager schnell zum Opfer fielen. „So wie bei Asklepios kann man nicht mit Ärzten umgehen.“

Der Krankenhausbetreiber Asklepios reagierte auf die Kritik mit dem Hinweis, dass die Fluktuation unter den leitenden Ärzten im Branchenvergleich „unauffällig“ sei. „Zum anderen begrüßen wir es – auch im Interesse der medizinischen Qualität –, dass Ärzte auch bei anderen Trägern arbeiten.“ Leitende Ärzte kämen gezielt auf Asklepios zu und wollten dort arbeiten, sagte ein Sprecher. „Sowohl bei den Verträgen wie auch den Zielformulierungen mit den mehr als 100 Chefärzten und leitenden Ärzten in Hamburg orientiert sich Asklepios an den Rahmenvorgaben der Bundesärztekammer.“

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