Hamburg. Die interaktive Karte von abendblatt.de zeigt, wie gefährlich Ihr Stadtteil ist. Warum auch Marienthal ein gefährliches Pflaster ist.

In welchem Stadtteil werden besonders häufig Autos gestohlen? Wo sind die Hochburgen der Wohnungseinbrecher? Wo ist die Zahl der Körperverletzungsdelikte besonders hoch? Antworten gibt der interaktive Kriminalitätsatlas von abendblatt.de.

Die interaktive Grafik stellt für jeden Stadtteil die Zahl der jeweils angezeigten Straftaten, die Aufklärungsquote, die Quote der Straftaten pro 1000 Einwohner sowie die Entwicklung seit 2012 dar. Berücksichtigt werden zehn Deliktarten:Wohnungseinbruch, Autodiebstahl, Ladendiebstahl, Raubüberfall, Straßenraub, Körperverletzung, Gewaltverbrechen, Drogenbesitz, Drogenhandel und Sachbeschädigung.

Hier geht es zur großen Ansicht des Hamburger Kriminalitätsatlas.

Marienthal Hochburg der Wohnungseinbrecher

Von Wohnungseinbrüchen waren die Bewohner etwa am häufigsten in den Stadtteilen Marienthal, Othmarschen und Nienstedten betroffen. Zwar hat es in Marienthal insgesamt „nur“ 138 Einbrüche gegeben, aber pro 1000 Einwohner sind das fast elf Einbrüche. In Othmarschen und Nienstedten waren jeweils neun von 1000 Einwohnern Opfer eines Einbruchs.

Grundlage für den Kriminalitätsatlas ist die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2015, die in allen Bundesländern gleich geführt wird. Darin enthalten sind Verbrechen oder Vergehen, die der Polizei bekannt geworden sind. Die Kriminalitätsbelastung der Hamburger Stadtteile wird auf die jeweilige Einwohnerzahl bezogen. Kinder unter acht Jahren sind nicht berücksichtigt, da sie nicht zum Kreis der Tatverdächtigen zählen. Allerdings sind auch Touristen, Durchreisende oder Pendler nicht in der Einwohnerzahl enthalten. Es ergibt sich eine Quote, die ein Verbrechen pro 1000 Einwohner repräsentiert.

Brennpunkt Hauptbahnhof

Beim Delikt Körperverletzung stechen die Stadtteile St. Georg (170 Taten pro 1000 Einwohner), Altstadt (178 pro 1000 Einwohner), St. Pauli (134 pro 1000 Einwohner) und Hammerbrook (95 pro 1000 Einwohner) heraus. Auch bei den Straftaten Raubüberfall, Gewaltverbrechen und Straßenraub sind diese Quartiere traurige Spitzenreiter.

Überraschend ist das jedoch nicht. Denn bei der Betrachtung der Daten muss beachtet werden, dass es in Hamburg – wie in jeder Stadt – spezifische Anziehungspunkte für Kriminalität gibt. An bestimmten Punkten, etwa dem Hauptbahnhof, passieren zahlreiche Straftaten. Diese Konzentration kann in der Hochrechnung auf den Stadtteil dazu führen, dass er als besonders belastet ausgewiesen wird, auch wenn das in der Realität nur für bestimmte Orte gilt.

Wenig Verbrechen in Altengamme

Besonders sicher leben die Menschen übrigens in Altengamme, Neuengamme, Kirchwerder und Ochsenwerder im Bezirk Bergedorf. Im beschaulichen Altengamme gab es 2015 weder Gewaltverbrechen, Drogendelikte, Ladendiebstähle noch Raubüberfälle oder einen Straßenraub. Dort wurde auch nur einen Autodiebstahl verzeichnet, ebenso wie in Neuengamme. Allerdings leben in Altengamme auch nur rund 2230 Menschen.

Ähnlich ist es in Stadtteilen mit besonders wenig Einwohnern, wie etwa Neuland (1574 Einwohner) im Bezirk Harburg. Beim Delikt Raubüberfall etwa gehört der Stadtteil mit einer Quote von 2,5 zu den besonders gefährlichen, obwohl tatsächlich nur vier Raubüberfälle angezeigt worden waren. Stadtteile mit weniger als 1000 Einwohnern werden auf der Karte nicht eingefärbt.

Insgesamt weist die PKS für das Jahr 2015 insgesamt 243.959 Straftaten aus. Gegenüber dem Vorjahr (239.998 Fälle) errechnet sich damit eine Zunahme um 3961 Fälle (1,7%).