Hamburg. Nur in Ausnahmefällen sollte laut ADFC noch Tempo 50 erlaubt sein. Podiumsdiskussion am Donnerstag mit Polizei und Verkehrsexperten.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) fordert ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde für die gesamte Stadt. Mit der Kampagne „Läuft!“ will der Club auf sein Ziel aufmerksam machen. „Wir sind der Meinung, dass flächendeckend auf Hamburgs Straßen nur Tempo 30 erlaubt sein sollte“, sagt Dirk Lau, Sprecher des ADFC.
Für kommenden Donnerstag lädt der Club zum Start der Kampagne zu einer Podiumsdiskussion in das "Culturhaus SternChance" (Schröderstiftstraße 7) ein. Von 19 Uhr an sollen dort Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion der Polizei Hamburg, Blogger Martin Radeloff („Zukunft Mobil“) und Bürgerschaftsmitglied Lars Pochnicht (SPD) mit Bürgern und dem ADFC die Vorteile des Tempolimits diskutieren. Der Eintritt ist frei.
Tempo 50 soll begründet werden
Ziel der Kampagne ist es laut Lau, Hamburgs Straßen attraktiver und sicherer für Radfahrer und Fußgänger zu machen. Tempo 50 ist dabei aber nicht zwingend ausgeschlossen: „Tempo 30 sollte die Regel sein. Wenn irgendwo 50 erlaubt sein soll, muss das begründet werden, nicht umgekehrt, wie bisher.“
Nach Ansicht des ADFC bringe das Tempolimit auch Vorteile für Autofahrer. „Verkehrsforscher haben nachgewiesen, dass sich der Verkehrsfluss verflüssigt, wenn überall nur Tempo 30 erlaubt ist. So gibt es weniger Stau, weil die Tempounterschiede der einzelnen Verkehrsteilnehmer geringer sind“, sagt Sprecher Dirk Lau. Der vorhandene Raum werde durch gleichmäßigen Verkehr besser genutzt. So solle auch eine saubere Umwelt gefördert werden.
Weitere Aktionen sollen folgen
„In reinen Wohngebieten gibt es jetzt schon Zonen mit angepassten Geschwindigkeiten. Wir wollen, dass sie verbunden werden, indem auch größere Straßen einbezogen werden“, sagt Jens Deye, der die Arbeitsgruppe leitet, die die Kampagne plant. „Dadurch soll der Effekt flächendeckend erlebbar werden und noch mehr Menschen überzeugen. Schließlich, so das zweite Ziel der Kampagne, soll genau das auch in der Öffentlichkeit stärker ins Bewusstsein treten.“
Nach dem Kampagnenauftakt mit der Podiumsdiskussion sollen weitere Aktionen folgen, unter anderem eine Fahrrad-Demonstration.
Die Diskussion um ein flächendeckendes Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde in der Stadt kommt nicht zum ersten Mal auf, die Forderung konnte allerdings bislang nicht durchgesetzt werden. Dass dies in anderen Städten möglich ist, zeigt das Beispiel Schleswig: Der Bauausschuss der Stadt in Schleswig-Holstein hat vor rund einem Monat beschlossen, das Tempolimit auf nahezu allen Straßen auf 30 km/h zu senken.